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Bekommt Leipzig einen „Refugees-Welcome-Platz“?

Angesichts der Rolle, die Richard Wagner für die Stadt Leipzig spielt, sehen die Überlegungen, den „Richard-Wagner-Platz“ in „Refugees-Welcome-Platz“ umbenennen zu wollen, wie ein schlechter Scherz aus. Doch die Leipziger Fraktion der Grünen meint es ernst. Sie fassten bereits Ende November den Beschluss, einen Antrag auf die Umbenennung zu stellen. Noch liegt der Antrag der Stadtverwaltung nicht vor, aber dennoch hat er bereits massive Gegenreaktionen ausgelöst.

Wie begründen die Grünen den Umbenennungsantrag?

Norman Volger, der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Stadtrat von Leipzig, machte in einem Statement deutlich, dass er damit den Teilnehmern der Pegida-Märsche den Kampf ansagen will. Mit dem Antrag auf Umbenennung in „Refugees-Welcome-Platz“ will er ein Zeichen gegen die Pegida-Anhänger und deren menschenverachtende Parolen setzen, gab er in einem Interview wörtlich zu verstehen. Andererseits soll die Umbenennung den Flüchtlingen auch zeigen, dass sie in Leipzig willkommen sind.

Die Stadtverwaltung zeigt das auch mit dem schnellen Aufbau der geplanten Unterkünfte. Dafür werden derzeit auch zwei ältere Schulgebäude in der Scharnhorststraße und im Dösener Weg hergerichtet. Zusätzlich sollen in zwei Hallen auf dem alten Messegelände Unterkünfte für bis zu 750 Flüchtlinge entstehen. Ob die Stadtverwaltung allerdings die Halle 4 auf der neuen Messe wie geplant Mitte Dezember 2015 räumen kann, ist derzeit fraglich, denn allein dort sind rund 1.700 Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt gibt es aktuell in Leipzig fünf Erstaufnahmeeinrichtungen, zu denen auch Teile der General-Obricht-Kaserne gehören. Die Einrichtung in der Ernst-Grube-Halle soll voraussichtlich im März 2016 aufgelöst werden.

Welche Reaktionen gab es auf die Umbenennungsidee?

Die Junge Union protestierte sofort gegen die Idee, den „Richard-Wagner-Platz“ in „Refugees-Welcome-Platz“ umzubenennen. Schon zwei Tage später schloss sich der Richard-Wagner-Verband an und startete eine Unterschriftensammlung. Erst im Jahr 2013 war zum 200. Geburtstag des weltberühmten Komponisten ein Denkmal auf dem umstrittenen Platz enthüllt worden. Der Verband sieht den Wunsch der Grünen als eine Beschädigung des Erbes von Richard Wagner an, der am 22. Mai 1813 in Leipzig das Licht der Welt erblickte. Der Platz, der jetzt nach den Vorstellungen der Grünen zum „Refugees-Welcome-Platz“ werden soll, trägt den Namen „Richard-Wagner-Platz“ mittlerweile schon länger als ein ganzes Jahrhundert. Der Verband weist in seinen Statements rund um die Unterschriftensammlung darauf hin, dass Richard Wagner selbst zum Flüchtling wurde, der 1849 in Sachsen verhaftet werden sollte, und daraufhin in der Schweiz Zuflucht bekam. Das heißt, dass auch sein Name für eine liberale Flüchtlingspolitik steht.

Quelle: LIZ, Stadtverwaltung Leipzig

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