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Baukosten für Wohngebäude in Deutschland deutlich gestiegen

Crane and building construction site on background of sky

Wer ein Eigenheim haben möchte, muss aufgrund gestiegener Baukosten tiefer in die Tasche greifen. Das belastet den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt zusätzlich.

Die gute Nachricht ist, dass die Preiskurve der Entwicklung der Baukosten für Wohngebäude derzeit nicht mehr ganz so steil ansteigt, wie das noch zum Ende des Jahres 2022 der Fall war. Das geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Dennoch liegen die Baupreise für Wohngebäude mit konventioneller Bauweise noch immer deutlich über den Vergleichswerten aus dem Vorjahr. Doch nicht nur die Bauleistungen sind teurer geworden. Bauwillige werden zusätzlich mit steigenden Grundstückskosten und Zinsen für Baufinanzierungen konfrontiert und stellen ihre Bauwünsche deshalb häufig zurück.

Wie haben sich die Baukosten für Wohngebäude entwickelt?

Im zeitigen Frühjahr 2023 lagen die Baupreise für Wohngebäude mit konventioneller Bauweise um 15,1 Prozent über dem Niveau im Frühjahr 2022. Dabei zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken. Als Spitzenreiter präsentierten sich mit einem Kostenzuwachs von 18,2 Prozent die Arbeiten zum Einbau von Heizungs- und Warmwassersystemen. Der Preistreiber ist in diesem Gewerk vor allem die infolge der erhöhten Energiepreise explodierende Nachfrage. Auf dem zweiten Rang landete das Tischlergewerk mit einem Preisplus von 17,3 Prozent binnen Jahresfrist. Hier schlagen neben den Erhöhungen der Personal- und Energiekosten vor allem die gestiegenen Holzpreise zu Buche. Bei Rohbauarbeiten müssen Bauwillige derzeit mit einem Preiszuwachs von durchschnittlich 13,7 Prozent binnen Jahresfrist kalkulieren. Den Spitzenplatz nehmen Dacharbeiten mit einem Preisplus von 17,1 Prozent ein. Betonarbeiten sind aktuell im Schnitt 15,2 Prozent teurer als im Frühjahr 2022.

Baumaterialien treiben Baukosten für Wohngebäude ebenfalls in die Höhe

Den steilen Anstieg der Baukosten für konventionell erstellte Wohngebäude begründet außerdem die Entwicklung der Preise für Baumaterialien. Flachglas wurde im Jahr 2022 um mehr als 49 Prozent teurer als im Vorjahr gehandelt. Bei HDF-Faserplatten lagen die Preise im vergangenen Jahr um 46 Prozent höher als im Jahr 2021. Baustahl wurde zeitgleich etwa 40 Prozent teurer. Die höheren Preise werden auch im Frühjahr 2023 verlangt. Das gilt genauso für Bitumen, das im Straßenbau eine große Rolle spielt. Dort liegen die Preise aktuell um mehr als 38 Prozent über den Durchschnittspreisen des Jahres 2021.

Auswirkungen der hohen Baukosten auf die Bautätigkeit sind deutlich zu sehen

Das belegt ein Blick auf die offiziellen Statistiken zur Entwicklung der Zahlen der erteilten Baugenehmigungen für Wohngebäude. Sie blieben in den ersten Monaten des Jahres 2023 deutlich hinter den Zahlen für den Jahresbeginn 2022 zurück. Den deutlichsten Einbruch gab es mit einem Minus von rund 48 Prozent bei Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser. Bei Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser schlug zeitgleich ein Minus von rund 25 Prozent zu Buche. Auch das Interesse am Bau von Mehrfamilienhäusern hat deutlich nachgelassen. Das beweist ein Minus von 28,6 Prozent bei den erteilten Baugenehmigungen nach dem Jahresbeginn 2023. Derart niedrige Werte hatte es zuletzt im Jahr 2015 gegeben. Die Konsequenzen dürften sich in den nächsten Monaten in der Baubranche zeigen. Bauunternehmen müssen sich auf einen deutlichen Rückgang des Auftragsvolumens einstellen.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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