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Anteil der Fachkräfte in Kindertagesstätten geht zurück

Analyzing Project Statistics

Deutschland hat ein Fachkräfteproblem in vielen Bereichen. Daten aus einer Studie belegen, wie brisant inzwischen die Lage in den Kindertagesstätten ist.

Die frühkindliche Bildung im Elternhaus und der Kindereinrichtung ist eine wichtige Voraussetzung für gute Leistungen in der Schule und eine unverzichtbare Vorbereitung auf das Leben insgesamt. Deshalb ist die sinkende Fachkräftequote in den Kindertagesstätten ein Problem, dem sich die Politik und die Gesellschaft schnellstens stellen sollte. In welche kritische Lage die Entwicklung geht, legen Daten aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung offen.

Betreuungsverpflichtung versus Qualität: Notlage wird zum Dauerzustand

Im Jahr 2017 konnten bundesweit 32 Prozent aller Teams in den Kindertagesstätten auf eine Fachkräftequote von mehr als 80 Prozent verweisen. In der aktuellen Studie traf das lediglich noch auf 23 Prozent der Kitateams bundesweit zu. Als Fachkräfte wurden in der Studie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewertet, von denen die „formalen Anforderungen“ erfüllt werden. Dabei muss mindestens ein Fachschulabschluss vorliegen. Die Gründe für diesen Rückgang der Fachkräftequote liegen einerseits im allgemeinen Fachkräftemangel sowie andererseits in einer vielerorts unübersehbaren Steigerung der Fluktuationsquote. Diese ist wiederum mehrheitlich der Überlastung geschuldet, die aus dem Personalmangel in zahlreichen Kinderkrippen und Kindergärten resultiert. Laut den Resultaten paralleler Studien der Bertelsmann-Stiftung und der Gießener Liebig-Universität fühlt sich rund die Hälfte der Kitabeschäftigten in der täglichen Arbeit permanent überlastet. Die Fluktuation führt wiederum zu einer noch stärkeren Überlastung des verbliebenen Personals. Dieser Teufelskreis muss dringend zum Stillstand gebracht werden.

Deutliche regionale Unterschiede bei der Fachkräftequote in Kitas

Wer sein Kind in Thüringen in eine Kindereinrichtung geben will, trifft auf vergleichsweise gute Bedingungen. Dort liegt die Fachkraftquote in den Kitateams bei 89 Prozent. Damit belegt Thüringen den Spitzenplatz im bundesweiten Vergleich. Die niedrigste Fachkraftquote in den östlichen fünf Bundesländern weist Berlin mit 35 Prozent auf. In den westlichen Bundesländern ist die Lage deutlich schlechter. Den Spitzenplatz belegt dort Hessen mit einer Fachkraftquote von 36 Prozent. Vor den größten Herausforderungen bei der Sicherung einer hohen Qualität der frühkindlichen Bildung in den Kindertagesstätten steht Bayern. Dort weisen lediglich 3 Prozent aller Kitateams einen Fachkräfteanteil von mindestens 80 Prozent auf. Doch auch bei der Beschaffung von Fachkräftenachwuchs sieht es schlecht aus. Ein hoher Anteil der Auszubildenden will nach Ausbildungsende nicht in der Kitabetreuung arbeiten. Auch junge Fachkräfte spielen mit dem Gedanken, in eine andere berufliche Richtung gehen zu wollen. Die Wahrscheinlichkeit gab ein Viertel der im Rahmen der Bertelsmann-Studie Befragten mit 80 Prozent an.

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

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