Der sich verstärkende Wettbewerb auf dem Computermarkt sorgt dafür, dass immer mehr Hersteller Interesse an Zulieferern und Konkurrenten bekunden. Schon seit März 2015 gab es Anzeichen dafür, dass Intel ein Riesengeschäft abschließen will. Nun ist es offiziell: Intel will zum Preis von 16,7 Milliarden Dollar den 1983 im amerikanischen San Jose gegründeten Chiphersteller Altera übernehmen. Die Übernahme erfolgt durch einen Aktienkauf, wobei Intel pro Aktie satte 54 Dollar zahlen will. Für Altera bedeutet das ein gutes Geschäft, denn die Aktien des Unternehmens waren im zeitigen Frühjahr 2015 bis unter 35 Dollar pro Stück abgerutscht.
Warum ist Altera für Intel interessant?
Altera gilt weltweit als Spezialist für anwendungsspezifische integrierte Schaltungen, auch kurz ASICs genannt. Auch bei programmierbaren logischen Schaltungen, kurz PLDs, gehört Altera zu den Marktführern. Bekannt wurde Altera durch die Baureihen Arria, Cyclone und Stratix, die vorwiegend in größeren Rechenzentren zum Einsatz kommen. Außerdem gehört Altera zu den weltweit bedeutendsten Herstellern von Field Programmable Gate Arrays, die ei der Gatter-Anordnung vor Ort verwendet werden. Bisher musste sich Altera vor allem gegen die Konkurrenz von Microsemi, Lattice und Xilinx durchsetzen. Altera beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter. Dieses Produktportfolio passt perfekt zu Intels Streben, sich deutlicher als bisher im B2B-Geschäft zu etablieren.
Intel kooperiert schon seit einiger Zeit mit Altera
Dass Intel Interesse an Altera hat, ist schon seit längerer Zeit absehbar. Schließlich pflegen beide Unternehmen bereits eine enge Zusammenarbeit. Viele der Altera-Chips werden bereits in den Fabriken von Intel hergestellt. Mit dem Aufkauf von Altera macht sich Intel den Vorteil zunutze, dass sich die Altera-Chips im Nachhinein an individuelle Erfordernisse anpassen lassen. Das Privatkundengeschäft lahmt bei Intel derzeit ein wenig. Schuld daran ist vor allem die starke Konkurrenz von ARM. Die Chips dieses Herstellers zeichnen sich durch einen geringen Stromverbrauch aus und kommen deshalb bevorzugt bei mobiler Computertechnik zum Einsatz. Es ist nicht die einzige große Fusion in der Branche, denn erst vor wenigen Tagen hatte das in Singapur ansässige Unternehmen Avago den Aufkauf des amerikanischen Konkurrenten Broadcom zum Preis von 37 Milliarden Dollar offiziell bestätigt.
Quelle: Wall Street Journal
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