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Preise im Online-Shopping auf Achterbahnfahrt

Beim Online-Shopping müssen Kunden besonders genau hinschauen. Denn die Preise verändern sich täglich, teilweise sogar genauso schnell wie die Aktienkurse an der Börse. Wie der Handelsexperte Thomas Täuber von der Unternehmensberatung Accenture berichtet, verändert alleine Amazon 2,5 bis 3 Millionen Preise – pro Tag wohlgemerkt.

Das alles soll in erster Linie natürlich einem besseren Absatz der eigenen Produkte dienen. Für den Verbraucher wird es dagegen schwer, den Überblick zu behalten. Denn trotz Preissuchmaschinen kann durch die exzessiven Veränderungen der Preise kaum die endgültige und richtige Entscheidung getroffen werden. War die Frage bisher nur, wo man etwas kauft, muss man sich jetzt fragen wo und wann man etwas kauft.

Preisschwankungen machen Elektronikartikel am Mittwoch günstiger

Der Preisbeobachtungsdienst Spottster hat dazu sogar eine Studie durchgeführt und auffällige Preisschwankungen beobachtet. Die kann sich der Verbraucher aber durchaus zunutze machen. So sind Elektronikprodukte mittwochs günstiger als an den anderen Tagen, ergab die Studie. Wer auf der Suche nach einem Paar Schuhe ist, sollte sich am Donnerstag auf die Suche machen und die Beauty-Produkte kann Frau am günstigsten freitags bestellen. Nicht anzuraten ist die Online-Shopping-Tour dagegen am Wochenende, denn dann neigen die Preise eher dazu, etwas höher auszufallen.

Spottster, das Unternehmen welches die aktuelle Untersuchung durchgeführt hat, muss es wissen. Das Unternehmen bietet dem Verbraucher die Möglichkeit, Wunschprodukte auf einem elektronischen Merkzettel zu speichern. Sobald es Preissenkungen zu diesem Artikel gibt, werden die Kunden darüber entsprechend informiert. Nach eigenen Angaben arbeitet das Unternehmen dafür mit mehr als 1.400 Online-Händlern zusammen und behält so über 100 Millionen Preise im Blick.

Warum werden die Preise online so häufig geändert?

Dass es überhaupt so häufig zu Preisänderungen in Online-Shops kommt, hat natürlich einen guten Grund. Fernseher, DVDs und Co. lassen sich sehr gut vergleichen. Der Preis ist da oft das entscheidende Kaufkriterium. Daher müssen die Online-Händler die Preisentwicklungen auf dem Markt im Auge behalten und möglichst zügig auch darauf reagieren. Auf der einen Seite werden so Preissenkungen vorgenommen, auf der anderen Seite müssen die Preise aber auch erhöht werden, wenn der Markt es zulässt, um die eigenen Gewinnmargen nicht zu gefährden.

Zu beachten ist aber, dass es in den einzelnen Produktkategorien teils große Unterschiede gibt. So sind Elektronikartikel ständigen Schwankungen unterworfen. Gleiches gilt für Reisen und Flugtickets. Deutlich schwächer fallen dagegen die Ausschläge bei den Textilien aus. Grund dafür: Diese Produkte lassen sich nicht so einfach vergleichen und die Markenvielfalt ist deutlich größer.

Individualisierte Preise an der Tagesordnung?

Wie, wann und warum genau es zu den Preisschwankungen kommt, darüber bewahren die Händler in der Regel Stillschweigen. Meist gibt es auf die Frage nur schwammige Antworten, wie etwa, dass interne und externe Preise, zum Beispiel die Konkurrenz und der Einkaufspreis, den Endpreis beeinflussen. Allerdings sind sich Experten, wie Täuber oder Kai Hudetz, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung nahezu sicher, dass zumindest einige Händler auf individualisierte Preise setzen. Dabei werden Daten aus dem früheren Kaufverhalten des Kunden zugrunde gelegt und fließen in die Preisgestaltung mit ein.

Hudetz gibt zu bedenken, dass gerade die großen Online-Händler sehr viele Daten sammeln und dementsprechend höchstwahrscheinlich auch mit individualisierten Preisen experimentieren. Täuber beschreibt das Ganze sehr einfach: Ist am bisherigen Kaufverhalten zu erkennen, dass der Kunde jedes neue Gerät sofort kaufen will, dann muss man ihm kein Sonderangebot unterbreiten.

Die so gewonnenen Mittel können die Händler dann nutzen, um eher unentschlossene Kunden durch spezielle Angebote zum Kauf zu bewegen. Allerdings sind individualisierte Preise im Online-Shopping eine nicht ganz ungefährliche Strategie. Früher oder später bekommen die Kunden es mit und dann können sie den Händler boykottieren.

Deshalb haben die Händler sich auch eine Alternative ausgedacht – individuelle Gutscheine. Diese sind ein besonders wichtiges Instrument für immer mehr Onlinehändler, denn sie müssen durch den Versand von Gutscheinen und Gutschein-Codes nicht die eigentlichen Preise auf der Seite verändern.  Täuber geht davon aus, dass der Onlinehandel sich bald an die Reisebranche anpassen dürfte. Im Flieger wissen wir, dass der Nachbar höchstwahrscheinlich nicht den gleichen Preis für sein Ticket bezahlt hat wie wir selbst. Im Onlinehandel dürfte es in Zukunft ähnlich aussehen.

Quelle: Der Westen

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