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Neuerung in England: Alkoholentzug durch elektronische Fußfessel

In den USA ist die elektronische Fußfessel schon seit mehr als einem Jahrzehnt ein Mittel der Bestrafung und Kontrolle, die von den Justizbehörden bei den Straftätern eingesetzt wird, die nicht unbedingt für längere Zeit hinter Gitter gesteckt werden müssen. Der Vorteil der elektronischen Fußfesseln ist, dass sie einerseits eine Überwachung des Aufenthaltsorts der Straftäter möglich machen und andererseits spezielle Modelle in Echtzeit Daten liefern können, ob der Träger mit Alkohol oder gar Drogen in Kontakt gekommen ist. Auf diese Weise können viele Täter eher aus dem geschlossenen Strafvollzug entlassen werden und kosten so den Staat und jeden einzelnen Steuerzahler weniger Geld. Nun will auch der Londoner Bürgermeister Boris Johnson dieses technische Hilfsmittel in seiner Stadt testen.

Wie soll das in der Praxis funktionieren?

Boris Johnson geht es vorrangig um die Straftäter, die ihre kriminellen Handlungen oder schweren Verkehrsdelikte unter Alkohol oder Drogen begangen haben. Sie bekommen in den Urteilen in der Regel auch die Auflage zu einer kompletten Abstinenz für die Zeit der Bewährungsstrafe. Diese ließe sich mit den Sensoren der Fußfessel lückenlos und vor allem ohne großen Personalaufwand überwachen. Die Sensoren der elektronischen Fußfessel testen alle halbe Stunde die Zusammensetzung des Schweißes. Gibt es dort Hinweise auf Alkohol- oder Drogenkonsum, wird beim Bewährungshelfer ein Alarm ausgelöst. Anhand der dabei übermittelten Gerätenummer sieht der Bewährungshelfer ganz genau, um welchen seiner Zöglinge es sich handelt und wo er sich gerade aufhält. Das System heißt SCRAM und kann vom Träger nicht ohne Zerstörungen abgenommen werden. Verändern sich die von den Sensoren gemessene Distanz zur Haut oder die ermittelte Hauttemperatur, löst die elektronische Fessel ebenfalls einen Alarm aus.

Warum die elektronische Fußfessel eine sinnvolle Sache ist

Den Londoner Bürgermeister stören an der klassischen Verwahrung von Straftätern mehrere Dinge. Einerseits steigt die Rate der Flüchtlinge aus dem offenen Vollzug in England signifikant an. Andererseits kostet ein Gefängnisinsasse viel Geld und in England werden die Zellen in den Gefängnissen knapp, weshalb Neubauten mit insgesamt 3.000 Plätzen notwendig werden. Gerade durch Alkoholsünder werden immense Schäden verursacht. So gehen in London beispielsweise vier von zehn Rettungseinsätzen auf das Konto von Alkohol. Mit der elektronischen Fußfessel könnten die Straftäter ihrer gewohnten Arbeit nachgehen und würden auch nicht aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld gerissen, was eine kostenaufwändige Integration nach einem Gefängnisaufenthalt überflüssig macht. Der erste Delinquent, der in London die elektronische Fußfessel bekommt, ist ein junger Mann, der nach einem Abend in einer Bar nach reichlich Alkoholgenuss mit anderen Gästen aneinander geraten ist.

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