Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Deutschland muss Probleme mit dem Güterverkehr lösen

Dalton Highway in Alaska

Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen, wenn der reibungslose Ablauf beim Güterverkehr auch in Zukunft gewährleistet werden soll.

Aktuell verursachen sowohl die harten Corona-Lockdowns in China Probleme in der globalen Transportlogistik. Unzählige Schiffe können ihre Ladung in chinesischen Häfen nicht löschen und auch keine neuen Warencontainer an Bord nehmen. Das ist eine temporäre Erscheinung, die sich mit der Bereitstellung der vollen Hafenkapazitäten wieder ändert. Beim Güterverkehr in Deutschland zeichnen sich andere Probleme ab. Das belegt Zahlenmaterial vom Statistischen Bundesamt.

Deutschland droht im Güterverkehr ein sich verstärkender Kraftfahrermangel

Schon jetzt gehören LKW-Fahrer/-innen zu den Berufsgruppen, in denen die Nachfrage nach Fachkräften nicht mehr vollständig gedeckt werden kann. Aktuell ist die Lage durch den Ukrainekrieg angespannt, denn nach den Angaben des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung fehlen in Deutschland allein durch die Kriegsfolgen rund 100.000 Kraftfahrer/-innen aus der Ukraine. Hinzu kommt eine Versorgungslücke von rund 80.000 Truckern und Truckerinnen, die bereits vor Kriegsbeginn bestand. Die zukünftige Entwicklung deckt ein Blick auf die Altersstruktur der LKW-Fahrer/-innen auf. An dieser Stelle hat Deutschland ein Nachwuchsproblem. Mit 36 Prozent ist mehr als ein Drittel der Trucker/-innen älter als 55 Jahre. Gerade einmal 15 Prozent sind jünger als 35 Jahre, während der Gesamtanteil der Erwerbstätigen in dieser Altersgruppe deutschlandweit bei 31 Prozent liegt. Der einzige Lichtblick ist die wachsende Zahl der Auszubildenden. Sie lag zum Jahresende 2020 bei 7.700 Personen. Für eine Kompensation der in den nächsten Jahren aus Altersgründen ausscheidenden Trucker/-innen reicht diese Anzahl jedoch nicht.

Güterverkehr per LKW: Ist die Tätigkeit als Trucker/-in nicht lukrativ genug?

Genau danach sieht es nach den Daten des Statistischen Bundesamts aus. Die Entlohnung für Trucker/-innen mit spezieller Berufsausbildung lag im Jahr 2021 bei durchschnittlich 14,67 Euro. Fahrer/-innen mit LKW-Führerschein ohne eine solche Ausbildung erhielten sogar nur 12,98 Euro brutto pro Stunde. Das heißt, selbst der Stundenlohn für Berufskraftfahrer mit Ausbildung lag unter dem Satz von 16,40 Euro, den angelernte Angestellte in anderen Bereichen der Wirtschaft zeitgleich erzielten. Hinzu kommt der Frust, der häufig durch die Arbeitsbedingungen selbst entsteht.

Ist in Deutschland ein Ausgleich über die Schiene machbar?

Hilfreiche Auskünfte liefern die Antworten der Bundesregierung auf mehrere Kleine Anfragen von Bundestagsabgeordneten. Danach kommt mit 41 Prozent fast jeder zweite Güterzug mit mehr als einer Stunde Verspätung am Ziel an. In der jüngsten Antwort der Bundesregierung finden sich interessante Angaben, denn sie verweist unter anderem auf eine hohe Streckenauslastung und Zugdichte. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Kapazitäten für den Güterverkehr auf der Schiene in Deutschland an ihre Grenzen stoßen. Deshalb hat die Deutsche Bahn bereits Vorbereitungen für den Ausbau des Streckennetzes (beispielsweise über die Schaffung von Ausweichstrecken) getroffen.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Deutscher Bundestag Drucksachen 20/1566 und 20/603

About Author