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Tausche Führerschein gegen ÖPNV-Ticket – in Baden-Württemberg möglich

Old fashioned tram in the city center, Prague

In Teilen von Baden-Württemberg können Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren künftig ein Jahr lang kostenfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Dafür müssen sie allerdings dauerhaft auf ihren Führerschein verzichten. Ziel der Aktion ist es, die Straßen sicherer zu machen.

Für diese Möglichkeit hat das Landesministerium für Verkehr einen Kooperationsvertrag mit mehreren Verkehrsverbünden geschlossen, erklärte Winfried Herrmann von den Grünen, der zuständige Verkehrsminister des Landes. Bei der Vorstellung des Projektes erklärte Herrmann, dass es keinen Führerschein brauche, um mobil zu sein.

Jahresticket gibt es nur einmalig

Allerdings müssen die Seniorinnen und Senioren dauerhaft auf ihre Fahrerlaubnis verzichten, können jedoch lediglich ein Jahr lang kostenfrei mit Bus und Bahn fahren. Der Führerschein muss an die Fahrerlaubnisbehörde zurück gegeben werden. Das Land Baden-Württemberg will sich an den entstehenden Kosten mit insgesamt bis zu drei Millionen Euro beteiligen. Die restlichen Kosten, mindestens jedoch 50 Prozent, sollen die Verkehrsverbünde tragen.

Ähnliche Modelle wurden bereits in einigen Landkreisen erprobt. Aktuell wird der Tausch Führerschein gegen ÖPNV-Ticket vom HNV, htv, KVV, VHB, VVR, VVS, WTV, DING, bodo sowie RVL und der OstalbMobil GmbH angeboten.

Straßen sollen durch weniger Senioren im Verkehr sicherer werden

Ziel der Aktion ist es, dass der Straßenverkehr sicherer wird. Herrmann erklärte dazu, dass mehr als ein Drittel der Verkehrsteilnehmer, die tödlich verunglücken 65 Jahre und älter sind. In 68 Prozent der Fälle tragen die Senioren bei einem Unfall die Hauptschuld, wenn sie selbst am Steuer sitzen.

In den nächsten Jahren rechne man auch in Baden-Württemberg aufgrund des demografischen Wandels mit einer stark ansteigenden Zahl von Senioren im Straßenverkehr. Bernd Ebert vom Landesseniorenrat sieht in dem aktuellen Projekt eine Chance: Es sei eine Möglichkeit für ältere Menschen, „eine längst fällige aber aufgeschobene Entscheidung zu treffen“. Vor allem Personen, die aufgrund nachlassenden Seh- oder Hörvermögens sowie anderer körperlicher Beschwerden unsicher sind, ob sie noch ein Auto führen können, könnten durch die Aktion einen Anreiz erhalten, ihren Führerschein endgültig abzugeben.

Quelle: dpa

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