Bei der „Aktion Kornblume“ handelt es sich um
Welchen Umfang hatten die Zwangsumsiedelungen im Oktober 1961?
Die Zwangsumsiedelungen fanden in zahlreichen Bezirken der ehemaligen DDR nur wenige Wochen nach dem Mauerbau am 13. August 1961 statt. Einem im „Haus der Geschichte“ in Bonn ausgestellten Polizeibericht zufolge waren von den am 3. Oktober 1961 abgeschlossenen Aktionen mehr als 10.000 Menschen betroffen. Dabei ging es nicht nur darum, einen Streifen für den Bau von Grenzanlagen zu räumen, sondern als politisch instabil eingeschätzte Personen wurden dabei so weit wie möglich von den Grenzen zu Österreich, der Schweiz und der Westhälfte Deutschland weggebracht. Viele Menschen verloren dabei ihre Eigenheime, ohne in angemessener Weise entschädigt zu werden. Das Schlimmste aber war, dass die zwangsumgesiedelten Familien durch das gezielte Streuen von Gerüchten kriminalisiert wurden. Sie verloren ihre Freunde und konnten dadurch am neuen Wohnort anfänglich keine neuen Freunde finden. Selbst vor Prominenten machte die ehemalige DDR-Regierung nicht Halt. Einer der Betroffenen war der spätere Pfarrer und Mitbegründer der ostdeutschen SPD Konrad Elmer-Herzig. Der Grund war, dass sein Vater aus Gründen des Naturschutzes eine Verschmälerung des Grenzstreifens vorgeschlagen hatte.
Im Oktober 1961 fanden nicht die ersten Zwangsumsiedlungen statt
Zu den Betroffenen einer bereits im Jahr 1952 durchgeführten Welle von Zwangsumsiedelungen gehörte Walter Scheler. Bei ihm war der Grund der 1949 erfolgte Austritt aus der SED, der bei ihm ergänzend dazu führte, dass er sein geplantes Studium im Fach Wirtschaftswissenschaften nicht beginnen durfte. Er gehörte zu den Teilnehmern des Aufstands am 17. Juni 1953 und kam deswegen für acht Jahre in Haft. Die 1952er Umsiedelungen trugen den Namen „Aktion Ungeziefer“ und richteten sich ebenfalls gegen rund 3.000 DDR-Bürger aus den Sperrgebieten, die als nicht zu 100 Prozent systemtreu eingestuft wurden. Beiden Umsiedelungsaktionen fielen rund 200 Gebäude und etwa 30 kleinere Ortschaften im Grenzbereich zum Opfer.
Quelle: Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Haus der Geschichte
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