Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat Landwirte nachdrücklich zum Schutz ihrer Tiere gegen Wolfrisse aufgefordert. Gründe dafür sind die steigenden Zahlen der
Welche Schäden haben Wölfe in Sachsen bei Landwirten 2021 angerichtet?
In der offiziellen Statistik der Fachstelle Wolf finden sich von Jahresbeginn bis zum 3. September 2021 bereits 92 Schadensmeldungen. Dabei gehen 64 Meldungen auf das Konto der in Sachsen lebenden Wölfe. Bei den Beutezügen der Wolfsrudel in Sachsen wurden insgesamt 154 Nutztiere der Landwirte getötet. Weitere 27 Tiere wurden verletzt und nach 26 Tieren suchen die Landwirte noch. Im Juli und August 2021 stieg die Zahl der Schadensmeldungen gegenüber den Monaten Mai und Juni sprunghaft an. So meldete beispielsweise ein Landwirt aus Glaubitz (Vorort von Riesa, Kreis Meißen) am 31. August 2021 mehr als zwei Dutzend durch den Angriff eines Wolfsrudels getötete Schafe. Dabei haben die Wölfe einen festen Zaun überwunden. Aber auch Elektronzäune sind für die Wolfsrudel kein unüberwindbares Hindernis, wie eine weitere Schadensmeldung vom gleichen Tag beweist. Dabei wurden 5 Schafe in Lohsa (Landkreis Bautzen) gerissen.
Zahl der Wolfsrudel in Sachsen weist stark steigende Tendenz auf
Bereits ab der Zeit nach dem II. Weltkrieg siedelten sich in Sachsen Wölfe an. Sie entstammen Rudeln aus Polen und wurden während des Bestehens der ehemaligen DDR rigoros abgeschossen. Seit dem Beginn der 1990er Jahre darf der Wolf nicht mehr geschossen werden. Im Jahr 2008 wurden in Sachsen erstmals wieder 5 Wolfsrudel gezählt. Ende des Jahres 2013 hatte sich die Zahl verdoppelt. Zu Jahresbeginn 2019 gab es in Sachsen bereits 22 größere Wolfsrudel sowie weitere vier Wolfspaare und einen Einzelgänger. Binnen eines Jahres wuchs die Anzahl der Wolfsrudel auf 28. Bei der Ansiedelung der Wölfe gibt es in Sachsen zwei bedeutende territoriale Schwerpunkte. Sie finden sich im Osten des Freistaats sowie im Norden im Bereich des 3-Länder-Ecks aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Wölfe sind in großen Territorien aktiv
Um die Wanderung der Einzeltiere und Rudel besser beobachten zu können, hat der Freistaat ein Forschungsprogramm aufgelegt. Dabei werden Wölfe lebend gefangen und mit einem GPS-Sender in einem Halsband ausgestattet. Die Auswertung der erfassten Bewegungsmuster zeigte, dass die meisten Wölfe in einem Territorium mit 100 Quadratkilometern und mehr unterwegs sind. Spitzenreiter ist derzeit „Juli“. Die in Sachsen geborene und besenderte Wölfin wurde bei ihren Erkundungsgängen an der Stadtgrenze von Berlin und sogar an der Ostseeküste lokalisiert.
Quelle: Fachstelle Wolf beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
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