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Klett-Verlag mit Negativ-Preis ausgezeichnet

Geschlechterklischees spielen in der Werbung eine wichtige Rolle. So werden Puppen und Pferde mit Mädchen in Verbindung gebracht, Actionfiguren und Eisenbahnen mit Jungen. Doch der Klett Lerntraining Verlag hat dem Ganzen jetzt die Krone aufgesetzt und „Geschichten zum Lesenlernen“ heraus gebracht.

„Geschichten zum Lesenlernen“ sorgen für Tumult

Insgesamt zwei Bücher gibt es. Ganz in Blau gehalten ist der Band „Geschichten für Jungs zum Lesenlernen“, in dem es um Piraten, Polizisten und Kosmonauten geht. Das Buch „Geschichten für Mädchen zum Lesenlernen“ ist dagegen in Pink gehalten und handelt von Prinzessinnen und Pferden.

Diese Geschichten haben jetzt Eltern erzürnt und in Berlin wurde der Klett-Verlag sogar mit dem Negativpreis „Goldener Zaunpfahl“ gekürt. Mit diesem Preis werden Produkte oder auch Werbung gekürt, die die Geschlechterklischees auf extreme Weise für sich ausnutzen. Hinter diesem Prinzip steckt das so genannte „Gender Marketing“, bei dem sämtliche Produkte speziell für Jungs oder Mädchen verkauft werden. Die Produktpalette reicht schon heute von Tees über Gummistiefel, Stifte und Süßigkeiten bis hin zu Sehtests.

„Gender Marketing“ scharf kritisiert

Almut Schnerrin und Sascha Verlan, die Initiatoren des „Goldenen Zaunpfahls“ kritisieren das „Gender Marketing“ heftig. Die Industrie wolle uns damit vorschreiben, womit wir uns identifizieren. Sie will sagen, Jungs müssen bestimmte Farben, Interessen, Eigenschaften und Verhaltensweisen an den Tag legen, bei Mädchen seien andere Interessen „üblich“. Dieser Zwang von außen fördert jedoch nicht die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, sondern lässt uns weiterhin in reinen Klischees denken.

Schnerring und Verlan haben zudem einen eigenen Tumblr-Account: „Die Rosa-Hellblau-Falle“. Auf diesem zeigen sie die absurdesten Blüten, die das „Gender Marketing“ treibt. Der „Goldene Zaunpfahl“ wird allerdings nicht direkt von den beiden Initiatoren vergeben, sondern von einer Jury. Diese besteht aus Nora Gomringer, Tarik Tesfu, Margarete Stokowski, Anke Domscheit-Berg, Daniel Bröckerhoff, Petra Lucht und Ferda Ataman. Sie bestimmen aus den eingesendeten Produkten den absoluten Gewinner, in diesem Jahr eben die Bücher zum Lesenlernen.

Quelle: sjk

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