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Thüringen: Lange Wartezeiten auf Arzttermin kritisiert

Die Thüringer Rheuma-Liga hat die oft extrem langen Wartezeiten auf einen Termin beim Rheumatologen in Thüringen scharf kritisiert. Erkrankte müssen häufig länger als sechs Monate auf die Untersuchung durch den Spezialisten warten, wie Haiko Jakob, Geschäftsführer beim Landesverband der Deutschen Rheuma-Liga, erklärte. Dabei halten Experten bei Verdacht auf Rheuma einen Termin beim Facharzt binnen zwei Wochen für erforderlich. Nur dann könne man frühzeitig herausfinden, woher die Schmerzen in den Gelenken und Muskeln, Knochen und Bändern kommen und Gegenmaßnahmen einleiten.

176.000 Rheuma-Fälle in Thüringen

Wie aus dem Landesverband der Deutschen Rheuma-Liga hervorgeht, schätzt man, dass in Thüringen 176.000 Personen an Rheuma erkrankt sind. Beratungen, Wassergymnastik und spezielle Bewegungsprogramme werden von der Thüringer Rheuma-Liga derzeit 6.000 Patienten angeboten, und zwar in Form von Selbsthilfegruppen.

Anders sieht die Kritik die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung. Seit Jahresbeginn habe man 110 Termine an hilfesuchende Rheuma-Patienten vergeben und sei stolz darauf, keinen der Patienten zur Behandlung ins Krankenhaus schicken zu müssen. Allerdings ist die Zahl der Rheumatologen im Freistaat sehr gering. Insgesamt sind es nur acht niedergelassene Ärzte, die ambulante Rheumasprechstunden bieten. In Süd-West-Thüringen arbeitet keiner dieser acht Rheumatologen. 38 Rheumatologen dagegen sind in den Thüringer Krankenhäusern und Arztpraxen tätig.

Keine neuen Rheumatologen für Thüringen

Trotz der extrem geringen Zahl an Rheumatologen können sich kaum weitere von ihnen im Freistaat niederlassen. Schuld daran sind die Kriterien für die Bedarfsplanung beim Gemeinsamen Bundesausschuss aus Krankenkassen, Kassenärzten und Krankenhäusern. Nach den dort festgelegten Regelungen zählen Rheumatologen zu den Internisten. Statistisch ist Thüringen mit Internisten überversorgt. Ein neuer Rheumatologe darf sich deshalb hier nicht niederlassen.

Bis zum Jahresende will nun der Bundesausschuss überprüfen, ob man die Planung nicht kleinteiliger gestalten könne. Insbesondere die Zahl der Spezialisten, wie Rheumatologen, Kardiologen und Pneumologen, sollte möglichst stärker am Bedarf ausgerichtet werden.

Laut einer Erhebung der Barmer GEK sind in Thüringen 38 von 1.000 Versicherten Rheuma-Patienten. In Sachsen und Sachsen-Anhalt sind es nur 35, im Saarland gar nur 23. Als Hauptgrund geben die Experten das höhere Durchschnittsalter in Thüringen an. Zudem seien hierzulande besonders viele Frauen vom Rheuma betroffen, vier von fünf Rheumapatienten sind demnach Frauen.

Quelle: MDR

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