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Discounter im Test – mit erschreckendem Ergebnis

Discounter zeichnen sich durch niedrige Preise aus. Sie versprechen allerdings auch hohe Qualität. Dass das nicht immer stimmt, belegt jetzt ein neuer Test. So setzen die Discounter bei der Herstellung auf billige Zutaten und minderwertige Qualität, will die ZDF-Sendung „Alle gegen Aldi“ herausgefunden haben. Man testete dabei die vier Discounter Aldi, Lidl, Netto und Penny hinsichtlich Preisen, Fairness, Geschmack, Ehrlichkeit und Qualität.

Würmer im Lachs gefunden

Der Ekelreigen wurde dann mit Lachs eröffnet. Ulrich Nehring, Lebensmitteltechniker, untersuchte das Lachsfilet der vier großen Discounter im Labor. Beim Lachsfilet von Netto stellte er eine erhöhte Anzahl von Keimen fest, diese lag sogar über dem empfohlenen Richtwert und ist ein klarer Hinweis auf minderwertige Qualität. Beim Lachsfilet von Aldi Nord und Penny fand der Lebensmitteltechniker sogar Fadenwürmer, so genannte Nematode.

Betroffen waren das Berida Wildlachsfilet von Penny und das Golden Seafood Lachsfilet natur von Aldi Nord. Die Fadenwürmer seien zwar für die Gesundheit nicht gefährlich, dennoch rät Nehring vom rohen Verzehr der Produkte ab. Generell sind auch Nematode ein klares Indiz für die billige Produktion.

Beim Seafoods Lachsfilet von Lidl konnte der Lebensmitteltechniker weder erhöhte Keimzahlen, noch Fadenwürmer entdecken. Er geht daher davon aus, dass Lidl den Lachs „relativ schnell bearbeitet“ habe.

Mit den Vorwürfen konfrontiert konnte Aldi Nord sich dazu nicht äußern, da das ZDF den Discounter nicht kontaktiert und die Ergebnisse vorgelegt habe. Einer Sprecherin zufolge wolle man sich den Beitrag nun erst einmal ansehen und die genauen Ergebnisse unter die Lupe nehmen. Erst danach könne man das Gespräch mit dem Lieferanten suchen. Auch Penny wurde laut Unternehmensangaben nicht vom ZDF kontaktiert.

Schokopudding mit Fleischeinlage?

Auch den Schokopudding nahmen die Tester vom ZDF unter die Lupe. Der Becher mit Sahnehäubchen kostete bei allen vier Discountern 19 Cent. Allerdings ist Schokolade auf dem Weltmarkt teuer, so dass die Discounter auf günstige Alternativen setzen. Weiterhin ist völlig entrahmte Milch im Pudding enthalten, sowie billiges Pflanzenfett.

In allen vier getesteten Puddings stecken Schweinereste in Form von Gelatine, wie Produktionsentwickler Sebastian Lege bei der Untersuchung feststellte. Gelatine zu verwenden, sei allerdings eine gängige Praxis, damit die Konsistenz des Schokopuddings langfristig erhalten bleibe. Allerdings konnte Lege auch bestätigen, dass alle vier Discounter den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanteil an Schokolade enthielten. Der Mindestanteil liegt bei einem Prozent der Füllmenge. Lidl hielt den Wert gerade so ein, bei Aldi lag er mit 1,2 Prozent etwas höher, Netto und Penny konnten mit 1,4 Prozent jedoch den höchsten Anteil verzeichnen.

Weitere Probleme beim Olivenöl aufgedeckt

Außerdem wurde das Olivenöl getestet. Verantwortlich dafür war Fettwissenschaftler Christian Gerzt. Das Olivenöl der Marke „Primadonna“ von Lidl ist demnach „nicht verkehrsfähig“. Es dürfe nicht unter dem Namen „nativ extra“ verkauft werden. Diese Bezeichnung steht nämlich eigentlich dafür, dass ausschließlich bewährte mechanische Verfahren zur Herstellung genutzt werden. Diese konnten im Labor allerdings nicht festgestellt werden. Lidl wurde mit dem Ergebnis konfrontiert und ließ das Öl gleich noch einmal in vier Laboren untersuchen, die allesamt zu dem Ergebnis kamen, das Öl sei verkehrsfähig.

Arbeitsbedingungen im Discounter

Ebenfalls beschäftigte sich die ZDF-Sendung mit den Arbeitsbedingungen der Discounter. Diese werben zwar mit guter Bezahlung für ihre Mitarbeiter sowie attraktiven Aufstiegsmöglichkeiten, in der Praxis sieht die Lage jedoch anders aus. Die Gewerkschaft Verdi betont, dass der Arbeitsdruck enorm sei und man schlechte Besetzungen habe. Dabei gäbe es kaum Unterschiede zwischen den vier Discountern. Ebenso zeigen sich Einschränkungen beim Betriebsrat. In Süddeutschland will Aldi Süd demnach dafür sorgen, dass die Filialen betriebsratsfreie Zonen bleiben. Lediglich im Rhein-Main-Gebiet gibt es seit September 2011 einen Betriebsrat. Der allerdings besteht aus drei Filialleitern.

Anders sieht die Sache bei Aldi Nord aus. Wie auch bei Netto und Penny gibt es Betriebsräte, und zwar in Relation zu den Filialen. Bei der Bezahlung kann Aldi den Spitzenplatz belegen. Durchschnittlich 12,50 Euro pro Stunde zahlt das Unternehmen. Bei Lidl ist es bereits ein Euro weniger, Penny und Netto dagegen zahlen lediglich 10,50 Euro Stundenlohn.

Quelle: Focus

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