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Deutsche Ärzte verschreiben zu oft teure Medikamente

Wie aus einem gerade veröffentlichten Bericht der Barmer GEK hervorgeht, verschreiben Ärzte häufig zu teure Medikamente. Der Arzneimittelreport zeigt, dass neue und oft teurere Medikamente von Ärzten bevorzugt verschrieben werden. Medikamente, deren Patentschutz abgelaufen ist und die daher preisgünstiger in den Handel gelangen, werden dagegen ungern verschrieben. Ärzte begründen dies gerne mit einer besseren Wirksamkeit. Fakt ist aber, dass es sich um so genannte Me-too-Medikamente handelt.

Was sind Me-too-Medikamente?

Diese Me-too-Medikamente kommen neu auf den Markt. Sie verbessern aber nicht die Versorgung des Patienten. Lediglich werden bekannte Zusammensetzungen herangezogen, die Moleküle in den Wirkstoffen leicht verändert und ein neuer Patentschutz erreicht.

Etwa elf Prozent der Ausgaben für Medikamente der Barmer GEK flossen im vergangenen Jahr genau in diese Me-too-Medikamente. Würden die Me-too-Medikamente durch herkömmliche und etablierte Generika ersetzt, könnte die Kasse etwa die Hälfte ihrer Ausgaben einsparen, was zwischen 220 und 250 Millionen Euro pro Jahr ausmachen würde.

Generika sind bei Patienten beliebt

Dennoch waren zwei von drei Packungen mit Medikamenten, die im vergangenen Jahr an Patienten herausgegeben wurden, Generika. Diese günstigen Nachahmerprodukte, die immer dann auf den Markt kommen, wenn der Patentschutz für das zugrunde liegende Mittel abgelaufen ist, sind deutlich preiswerter.

Amnog hat sich noch nicht durchgesetzt

2011 trat das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (Amnog) in Kraft. Dieses sollte unnötige Mehrausgaben für Me-too-Medikamente deutlich reduzieren. Die Pharmafirmen müssen laut Amnog den Zusatznutzen für neu auf den Markt gebrachte Medikamente klar nachweisen können, um dafür höhere Preise verlangen zu können. Doch wie aus der ersten Bilanz des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), dem höchsten Gremium im Gesundheitswesen, hervorgeht, ist der Zusatznutzen selten zu finden. Gerade einmal jedes fünfte der neu auf den Markt gebrachten Mittel konnte den Patienten einen verbesserten Nutzen im Vergleich zu den etablierten Medikamenten bringen.

Ursprünglich hatte das Amnog zudem vorgesehen, auch Medikamente, die noch Patentschutz haben und bereits vor 2011 auf dem Markt waren, zu überprüfen. Mit dem Koalitionsvertrag wurde diese Regelung jedoch abgeschafft. Der Bericht der Barmer GEK kritisiert das Vorgehen, denn damit würden massive Einsparpotenziale verloren gehen.

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