Die notwendige Sperrung der
Rettungsdienste und Pflegedienste haben sich auf komplizierte Situation eingestellt
Für einen Rettungswagen ist die aktuelle Umleitung von knapp 50 Kilometern, die notwendig ist, um über die nächstgelegene Brücke auf die andere Elbseite zu gelangen, eine untragbare Situation. Sie würde die Anfahrtszeiten so verlängern, dass die Verspätungen im Ernstfall Menschenleben kosten könnten. Deshalb wurden die in der Stadt vorhandenen Rettungswagen auf beide Elbseiten verteilt. Bei den Feuerwehren gibt es ohnehin enge Kooperationen, sodass hier im Ernstfall die Feuerwehren aus den umliegenden Kommunen zu Hilfe kommen werden. Schwierig ist auch die Situation bei den mobilen Pflegediensten. Sie mussten ihre Touren umplanen und ihre Fahrzeuge ebenfalls auf beiden Elbseiten verteilen.
Pendler zwischen den Elbseiten können die Fähren nun kostenlos nutzen
Die gute Nachricht kam zu Wochenbeginn von der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge GmbH (kurz RVSOE). Ab dem 11. November 2024 können die Fähren der Linien F3, F4 und F5 kostenlos genutzt werden. Dabei handelt es sich um die Fähren, die zwischen dem Elbkai in Bad Schandau und dem Nationalparkbahnhof sowie Krippen und Postelwitz verkehren. Die Linie F5 ist die sogenannte Bornfähre, die vom gleichnamigen Anleger aus ebenfalls den Elbkai bedient. Der RVSOE hat zusätzlich mitgeteilt, dass die Taktzeiten der Fähren auf eine Viertelstunde verkürzt werden. Eigens dafür wurde ein zusätzliches Fährboot zum Einsatz gebracht. Die ersten Fähren starten morgens bereits um 5:45 Uhr und die letzte Verbindung gibt es gegen 22:30 Uhr. Doch ein Problem bleibt. Wer mit einem Nachtzug am Nationalparkbahnhof ankommt, hat keine Chance, zeitnah auf die andere Elbseite zu gelangen.
Welche weiteren Maßnahmen erfordert die Sperrung der Elbbrücke Bad Schandau?
Der regionale Busverkehr wurde ebenfalls auf beide Elbseiten verteilt und so angepasst, dass trotz der Notwendigkeit des Übersetzens mit der Fähre Anschluss besteht. Das gilt genauso für die in der Region verkehrenden Schulbusse. Unverständnis gibt es aktuell bei zahlreichen Einheimischen, weil die Elbbrücke auf für Fußgänger und Radfahrer voll gesperrt wurde. In einem offiziellen Statement gegenüber dem MDR stellte Stephan Berger vom Verkehrsministerium Sachsen jedoch klar, dass diese Maßnahmen unumgänglich waren. Die an der Elbbrücke Bad Schandau bisher festgestellten Mängel haben sehr große Ähnlichkeiten mit dem Schadensbild, das zum plötzlichen Einsturz der Carolabrücke in Dresden geführt hat. Er gab wörtlich „akuten Handlungsbedarf“ an. Aufgrund der festgestellten Längsrisse, Querrisse und Ausspülungen am Tragwerk der Brücke wurde der Bereich auch für die Schifffahrt vollständig gesperrt.
Was passiert nun mit der Elbbrücke in Bad Schandau?
Eine Entscheidung darüber, wie es mit der Brücke weitergeht, kann erst getroffen werden, wenn Testbohrungen durchgeführt, Materialproben entnommen und diese in einem Speziallabor untersucht wurden. Das Hauptproblem ist allerdings, dass es nach den Angaben des Landesverkehrsministeriums in Sachsen noch 19 andere Brücken gibt, bei denen ein ähnlich kritisches Schadensbild vorhanden sein könnte. Sie werden derzeit intensiven Prüfungen unterzogen. Es kann durchaus sein, dass es im Freistaat zu weiteren vorsorglichen Brückensperrungen wegen vorhandener Sicherheitsbedenken kommen könnte.
Quelle: Stadtverwaltung Bad Schandau, RSVOE, Verkehrsministerium Sachsen
Weitere Meldungen
Wie schreitet der Ausbau der LKW-Stellplätze an Autobahnen voran?
Ab Januar 2025 massive Einschränkungen auf der Brenner-Autobahn
Zahl der zugelassenen PKW in Deutschland weiter angestiegen