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Olympia 2016 ohne russische Beteiligung

Die Entscheidung war ein Schock: Russlands Leichtathleten werden wegen des Dopingskandals von den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro ausgeschlossen. Das hat gestern das Council des Weltverbandes IAAF entschieden und die schon seit November 2015 geltende Suspendierung des nationalen Verbandes WFLA verlängert. Frühestens in 18 bis 24 Monaten könne die russische Anti-Doping-Agentur wieder regelkonform sein, so die IAAF.

Die IAAF hat zudem eine Taskforce ins Leben gerufen. Deren Aufgabe ist es, die Reformen in Russland zu überwachen. Der Norwege Rune Andersen wurde als Vorsitzender der IAAF-Taskforce bestimmt. Andersen beklagte, dass weder die Athleten selbst, noch der Chefcoach des russischen Teams das Dopingproblem in ihrem Land erkennen wollten. Auch haben wohl viele Trainer und Sportler die Regeln rund ums Doping im Sport geflissentlich ignoriert.

Russland empört über Ausschluss von Olympia 2016

Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte empört auf die Entscheidung, bezeichnet sie als „unfair“ und verwies darauf, dass man doch erst einmal die individuelle Schuld beweisen müsse. Kollektivstrafen, wie sie jetzt verhängt wurden, dürfe es einfach nicht geben. Putin beklagte weiter, dass die aktuelle Entscheidung der IAAF eine „Verletzung aller Rechtsgrundsätze“ darstelle.

Noch zwei Stunden, bevor die IAAF ihre Entscheidung öffentlich bekannt gab, hatte Putin abgestritten, dass der russische Staat an den Dopingvergehen seiner Sportler beteiligt gewesen sei. Vielmehr habe der Staat gegen Doping im Sport gekämpft und werde das auch weiterhin tun.

Sportler befürworten IAAF-Entscheidung gegen Russland

Viele Sportler begrüßen dagegen die Entscheidung, so auch Robert Hartung, der Diskus-Olympiasieger. Er sagte, dass es sich um das „richtige Signal für den Weltsport“ handele. Jelena Issinbajewa, russische Stabhochsprung-Heldin, kritisierte den Ausschluss Russlands von Olympia 2016. Sie hält diesen sogar für einen „Verstoß gegen die Menschenrechte“ und kündigte an, „für die Gerechtigkeit zu kämpfen“.

Nachweislich saubere Athleten aus Russland können aber eventuell noch eine Hintertür nutzen. Unter neutraler Flagge könnten einzelne Sportler bei Olympia 2016 starten, wie Andersen auf der Pressekonferenz erklärte. So solle zum Beispiel Julia Stepanowa, die zusammen mit ihrem Mann den Doping-Skandal in Russland enthüllt hatte, zu den Olympischen Spielen antreten können. Allerdings ist dieser Start noch nicht endgültig beschlossene Sache.

Einzelstarts unter neutraler Flagge bei Olympia 2016

Wahrscheinlich werden das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die IAAF am Dienstag in Lausanne über diese Maßnahmen sprechen. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) forderte jedoch, dass es nachvollziehbare Auswahlkriterien für eventuell startende Einzelkämpfer geben müsse. Dafür müssten klare Vorgaben erarbeitet werden, um faire Spiele zu ermöglichen, so Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende von NADA.

Die IAAF hat die Entscheidung gestern übrigens einstimmig getroffen. 24 anwesende Council-Mitglieder haben sich für den Ausschluss Russlands von Olympia 2016 ausgesprochen, auch wenn die Entscheidung nicht einfach war, wie IAAF-Präsident Sebastian Coe im Anschluss mitteilte.  Aus dem russischen Sportministerium hieß es von Sportminister Witali Mutko, dass man die Entscheidung zwar erwartet habe, nun aber auch darauf reagieren werde.

Quelle: dpa

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