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Neuer Bundestrojaner bald einsatzbereit

Nicht nur die Geheimdienste setzen im Kampf gegen die wachsende Terrorgefahr auf moderne Technik. Das Bundeskriminalamt forscht ständig an neuen Lösungen, mit denen man in Deutschland die zunehmende Bandenkriminalität unter Kontrolle bringen und eindämmen kann. Sie macht sich mittlerweile auch im Bereich der Wohnungseinbrüche und der Delikte im Bereich des Ladendiebstahls bemerkbar. Die Täter agieren koordiniert sowohl innerhalb mehrerer deutschen Bundesländer als auch in Abstimmung mit Tätern auf dem Ausland. Diesen Tätergruppen wollen die Ermittler künftig durch einen neuen Bundestrojaner auf die Spur kommen.

Was sollte man über den neuen Bundestrojaner wissen?

Geheimdienste greifen die Kommunikationsdaten üblicherweise an den großen Serverzentren ab. Das geriet jetzt im Zusammenhang mit der geplanten Verfassungsklage der DE-CIX-Betreiber in die öffentliche Diskussion. Der Bundestrojaner setzt bei der Datenspionage direkt an der Quelle, also auf den Computern der zu überwachenden Personen, an. Seine Mails und Telefonate verschlüsselt zu übertragen, ist kein wirksamer Schutz gegen den neuen Bundestrojaner, denn er liest die Informationen bereits aus, bevor sie für die Übertragung verschlüsselt werden. Allerdings gibt es für den Bundestrojaner ganz konkrete Regelungen. Er darf nur dann zur Überwachung einzelner Personen zum Einsatz kommen, wenn es dazu einen Gerichtsbeschluss gibt. Das teilte Holger Münch, der Präsident des Bundeskriminalamts in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa mit. Beim BKA kann der neue Bundestrojaner voraussichtlich ab Herbst 2015 genutzt werden. Den Landeskriminalämtern soll der Bundestrojaner ebenfalls helfen. Allerdings könnte es sein, dass die Länderbehörden für die Nutzung ein Entgelt zahlen müssen.

Der Bundestrojaner ist keine komplette Neuheit

Dass es Bundestrojaner schon seit längerer Zeit gibt, wurde durch die Mitglieder des Chaos Computer Clubs bekannt. Sie veröffentlichten im Herbst 2011 die Spezifikationen eines Bundestrojaners unter den Namen „Bayerntrojaner“ und „Staatstrojaner“. Das Sicherheitsunternehmen F-Secure bestätigte die Existenz eines solchen staatlichen Spionageprogramms unter der Bezeichnung „Backdoor:W32/R2D2.A“ zumindest für die 32-Bit-Version des Betriebssystems Microsoft Windows. Nachdem sämtliche Funktionen des Bundestrojaners offen gelegt worden waren, gab auch der damalige deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich die Existenz eines Bundestrojaners zu, indem er bestätigte, dass die Fähigkeiten zum Nachladen weiterer Schadsoftware gewollt waren. Entwickler des ersten Bundestrojaners war die in Hessen beheimatete Digi Task GmbH. Seit 2008 gibt es Bemühungen, eine Schadsoftware für die staatliche Datenspionage zur Kriminalitäts- und Terrorbekämpfung in ganz Europa zu entwickeln.

Quelle: Heise

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