Die bullig wirkenden Tatra-Bahnen aus Tschechien sind derzeit in Leipzig noch regelmäßig zu sehen, da die LVB davon noch mehr als hundert Stück besitzt. Sie sollen in den nächsten Jahren durch die Gelenkzüge des polnischen Unternehmens Solaris ersetzt werden. Solaris macht seinem Namen Ehre und bietet Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr parallel zum Dieselantrieb sowohl mit Hybridantrieb als auch mit reinem Elektroantrieb an. Das gilt für die Straßenbahnen und die Busse. Leipzig gehörte zu den Städten, in denen auf den zahlreichen Buslinien bereits frühzeitig Hybridfahrzeuge zum Einsatz kamen. Jetzt will sich die LVB aber vollends auf die reinen Elektrofahrzeuge konzentrieren.
LVB wählt interessantes Datum für den Start der Testfahrten
LVB-Chef Ronald Juhrs deutete bei einem seiner jüngsten Pressestatements an, dass der Testbetrieb der Elektrofahrzeuge auf der Linie 89 möglicherweise am 18. April 2016 starten könnte. Das Datum ist insofern interessant, weil die Leipziger Straßenbahn an diesem Tag ihr 120-jähriges Bestehen feiert. Auch Elektrobusse sind den älteren Leipzigern von bestens bekannt, denn in der Stadt gab es selbst in den 1970er Jahren noch Oberleitungsbusse. Ein echter Pluspunkt besteht für den Einsatz der E-Busse dadurch, dass die Stadt dadurch und durch die flächendeckende Erschließung mit Straßenbahnlinien ein dichtes Oberleitungsnetz besitzt, welches auch zum Aufladen der Akkus der E-Busse verwendet werden kann.
2016 erhält die LVB auch die ersten Solaris-Bahnen
Zum Jahresende 2016 sollen die Leipziger und ihre Gäste die erste Solaris-Straßenbahn in Aktion sehen können. Dieser Zeitraum wurde als Liefertermin für die Erste von fünf bereits bestellten Solaris-Bahnen angekündigt. Weitere Kaufoptionen wurden für 36 Solaris-Bahnen mit dem polnischen Hersteller vereinbart. In welchen Abständen sie abgerufen werden, muss die LVB in Abhängigkeit von ihren erwirtschafteten Gewinnen entscheiden. Gerade eben wurde eine verbindliche Bestellung für neun weitere Solaris-Bahnen ausgelöst. Geplant ist, damit alle bei der LVB noch im regulären Linienbetrieb befindlichen 110 Tatra-Züge zu ersetzen. Lediglich ein Dutzend Tatra-Züge möchte die LVB als Notreserve beispielsweise als Verstärkung der Linienbahnen bei größeren Events behalten.
Einstellung der Linie 9 heftig umstritten
Bei all diesen positiven Signalen muss die LVB derzeit aber auch kräftig Kritik einstecken. Heftige Debatten gab und gibt es um die bereits beschlossene Einstellung der Linie 9, von der momentan Markkleeberg versorgt wird. Dabei müssen vor allem die Veränderungen auf den Buslinien 70 und 108 beachtet werden. Um im Bedarfsfall eine schnelle Rückkehr zur Versorgung von Markkleeberg mit einer Straßenbahnlinie zu gewährleisten, haben fünf Stadträte jetzt mit einem Antrag gefordert, dass die Gleise nach Markkleeberg trotz der Einstellung des Straßenbahnbetriebs auf der Linie 9 mindestens bis zum Jahr 2030 erhalten werden sollen.
Quelle: LIZ, solarisbus.com
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