In Deutschland arbeiten immer mehr ausländische Pflegekräfte

Die Zahl ausländischer Pflegekräfte steigt in Deutschland kontinuierlich an. Das belegen aktuelle Daten der Bundesregierung.

In einer Kleinen Anfrage wollten Bundestagsabgeordnete der AfD wissen, wie viele ausländische Pflegekräfte in Deutschland arbeiten. Inzwischen liegt die offizielle Antwort der Bundesregierung vor. Die dort enthaltenen Zahlen beweisen eindrucksvoll, dass Deutschland ohne die Unterstützung von Alten- und Krankenpflegern aus dem Ausland nicht mehr auskommt. Allein die Regelungen im Pflegepersonal-Stärkungsgesetz reichten für eine bessere Deckung der Bedarfslücke nicht aus. Auch die Erhöhung der allgemeinen Entlohnung der Pflegekräfte machte die Beschaffung von Fachkräften aus dem Ausland nicht überflüssig.

Wie viele Ausländer arbeiten in Pflegeberufen in Deutschland?

In jüngster Zeit ist die Zahl ausländischer Pflegekräfte in Deutschland kontinuierlich gestiegen. Ende Juni 2018 waren 150.492 Ausländer/innen in Pflegeberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bis zum Jahresende 2020 stieg die Zahl auf 212.293 Arbeitskräfte. Im Bereich der geringfügigen Beschäftigung sind die Zahlen dagegen leicht rückläufig. Mitte 2018 waren es noch 6.207 Arbeitskräfte und zum Jahresende 2020 weist die Bundesregierung 5.989 geringfügig beschäftige Ausländer in Pflegeberufen in Deutschland aus. Allerdings ist ihr Anteil an den insgesamt im Pflegebereich arbeitenden Menschen gering. Zum Jahresende 2020 meldet die Bundesregierung 1.568.206 Deutsche in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in den Pflegeberufen.

Woher kommen die meisten ausländischen Pflegekräfte?

Den Spitzenplatz nehmen Pflegekräfte aus Polen ein. Zum Jahresende arbeiteten insgesamt 21.601 Polinnen und Polen als Alten- und Krankenpfleger/innen in Deutschland. Auf dem zweiten Rang der bedeutendsten Herkunftsländer landen Bosnien und Herzegowina mit 16.245 Pflegekräften. Die Türkei sichert sich als Herkunftsland mit 15.559 in Deutschland tätigen Pflegekräften den dritten Rang vor Rumänien (14.420) und Kroatien (14.235). Einige Herkunftsländer weisen besonders große Steigerungsraten auf. Dazu gehören beispielsweise Afghanistan, dem Irak und Vietnam. Die Zahl der ausländischen Pflegekräfte in Deutschland aus Vietnam und Afghanistan hat sich binnen zwei Jahren mehr als verdoppelt. Zeitgleich verdreifachte sich die Zahl der Pflegekräfte aus dem Irak. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Philippinen und dem Herkunftsland Syrien.

Könnte Deutschland den Bedarf aus Arbeitslosen decken?

Die Antwort ist ein eindeutiges Nein. Im Jahr 2020 waren durchschnittlich knapp 47.900 Menschen mit Pflegeberufen arbeitslos gemeldet. Von Jahresbeginn 2021 bis Juni 2021 reduzierte sich die Zahl der verfügbaren Pflegekräfte von 49.692 auf 48.107. Das heißt, gerade einmal rund ein Viertel der ausländischen Pflegekräfte könnte durch Deutsche mit Pflegeberufen ersetzt werden. Das geht aus offiziellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor, auf die sich die Bundesregierung in Ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage beruft. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass für viele Jobsuchende aus persönlichen Gründen kein Umzug in Frage kommt. Außerdem möchten zahlreiche Arbeitslose aufgrund der stellenweise noch katastrophalen Überlastung nicht mehr in Pflegeberufen arbeiten.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/32157

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