Der bereits seit einiger Zeit laufende Hackerangriff auf den Deutschen Bundestag hat umfangreichere Konsequenzen als bisher angenommen wurde. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik räumte inzwischen ein, dass die Folgen des Hackerangriffs mit einer Bereinigung der Software nicht mit der notwendigen Sicherheit beseitigt werden können. Das gesamte Netzwerk „Parlakom“ ist von den Hackern so intensiv mit Schadsoftware verseucht worden, dass wahrscheinlich sogar ein Großteil der Hardware ausgetauscht werden muss.
Keine Datenabflüsse mehr in den letzten Tagen
Die Sicherheitsexperten, von denen das Netzwerk „Parlakom“ betreut wird, gehen davon aus, dass es sich um die Attacke eines Geheimdienstes handelt. Welcher Geheimdienst dafür verantwortlich gemacht wird, dazu gibt es derzeit noch keine konkreten Aussagen. Fakt ist jedoch, dass sich die Hacker Admin-Rechte im Netzwerk des deutschen Bundestags verschafft haben. Welche Daten entwendet wurden, ist derzeit ebenfalls noch völlig unklar. Die Sicherheitsexperten des BSI stellten jedoch fest, dass die festgestellten Datenabflüsse in den letzten Tagen geringer geworden sind. Das heißt allerdings nicht, dass der Hackerangriff zu Ende ist. Die BSI-Fachleute befürchten, dass es sich um Schadsoftware handelt, die sich erst nach einiger Zeit vollständig aktiviert. Dass die Cyber-Attacke von einem Geheimdienst kommt, schlussfolgern die Sicherheitsexperten aus der Art des verwendeten Trojaners, der wahrscheinlich mit einer Textdatei in das „Parlakom“-Netzwerk eingeschleust wurde.
Glück im Unglück: Parlament geht in die Sommerpause
Wie lange es dauern wird, den Schädling komplett aus dem Netzwerk „Parlakom“ zu beseitigen, lässt sich derzeit ebenso wenig abschätzen wie die damit verbundenen Kosten. Erste Abgeordnete nutzen bereits private Rechner, die keine Verbindung mit „Parlakom“ haben. Patrick Sensburg, der zur CDU gehörende Vorsitzende des NSA-Untersuchungsausschusses betonte in einem Statement, dass die dazu erhobenen Daten auf Rechnern gespeichert sind, die ebenfalls nicht mit dem vom Hackerangriff betroffenen Netzwerk „Parlakom“ interagieren. In zwei Wochen geht der Deutsche Bundestag in die Sommerpause. In dieser Zeit soll das Netzwerk bereinigt werden. Derzeit arbeitet der Deutsche Bundestag behelfsmäßig über das Netzwerk der Bundesregierung.
Hackerattacken nehmen weltweit zu
Der Deutsche Bundestag ist aktuell nicht das einzige Ziel der Hacker. Erst vor wenigen Tagen fiel die Sicherheitsfirma Kaspersky Lab einem Hackerangriff zum Opfer. Auch im Ausland gibt es ähnliche Entwicklungen. Bei einer anderen Cyber-Attacke waren Daten von staatlichen Angestellten in den USA sowie Daten von amerikanischen Steuerpflichtigen entwendet worden. Auch der Angriff auf Sony ist dort noch nicht in Vergessenheit geraten. Dass der nächste Weltkrieg nicht mit konventionellen Waffen ausgetragen wird, davor wurde schon lange gewarnt. Er hat im Internet bereits begonnen.
Quelle: Sat.1

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