Die legendären roten
Historischer Hintergrund und Entwicklung der Routemaster-Busse
Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte die London Transport Executive nach einer modernen Alternative zu den alten Busmodellen. Ziel war es, einen leichten, zuverlässigen und einfach zu wartenden Doppeldeckerbus zu entwickeln, der zugleich Komfort und Effizienz bieten konnte. Die Entwicklung begann 1947 und nach der Vorstellung erster Prototypen im Jahr 1954 startete der Routemaster 1956 offiziell im Londoner Linienbetrieb. Auffällig waren das innovative Chassis aus Aluminium, das das Gewicht reduzierte, und der modulare Aufbau, durch den Wartungsarbeiten deutlich vereinfacht wurden. Über die Jahrzehnte hinweg wurde der Routemaster zu einem festen Bestandteil des Londoner Stadtbilds und prägte die Identität des öffentlichen Nahverkehrs entscheidend.
Modellreihen und technische Besonderheiten der Routemaster
Im Verlauf seiner Einsatzzeit entstanden verschiedene Routemaster-Modelle, die jeweils an spezifische Anforderungen angepasst wurden. Das Standardmodell RM bot Platz für etwa 64 Fahrgäste. Für Strecken mit besonders hohem Fahrgastaufkommen wurde die RML-Version mit verlängertem Fahrgestell und 72 Sitzplätzen entwickelt. Der RMC war für längere Überlandverbindungen ausgelegt. Dieses Modell verfügte über 57 Sitzplätze und zusätzliche Ausstattungen, während die Modellreihe FMR mit Fronttür und vorderem Einstieg getestet wurde, um neuen Sicherheitsanforderungen zu entsprechen. Ein Markenzeichen aller traditionellen Routemaster war das offene Heck, durch das ein schneller Ein- und Ausstieg auch während der Fahrt ermöglicht wurde. Der historische Londoner Doppeldeckerbus war zudem für seine robuste Technik, das halbautomatische Getriebe und den zuverlässigen Motor bekannt. Auch das charakteristische Design mit der markanten Front, den runden Scheinwerfern und der leuchtend roten Lackierung machte ihn unverwechselbar.
Gründe für die Ausmusterung der Routemaster-Busse
Obwohl der Routemaster über viele Jahre hinweg als Nahverkehrsmittel beliebt war, wurde ab den 1980er Jahren die Ausmusterung unausweichlich. Neue gesetzliche Vorgaben in Bezug auf Sicherheit und Barrierefreiheit machten den Betrieb zunehmend schwierig. Insbesondere das offene Heck wurde als Sicherheitsrisiko bewertet. Die fehlende Möglichkeit eines Ein- und Ausstiegs für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität bedeutete, dass der Routemaster nicht den neuen Standards entsprach. Die Wartungskosten stiegen, da Ersatzteile zunehmend schwer zu bekommen waren und die Technik nicht mehr zeitgemäß war. So wurde der Routemaster im Dezember 2005 aus dem regulären Linienbetrieb genommen.
Der Routemaster heute: Nostalgie und Tourismus
Trotz der offiziellen Ausmusterung ist der Doppeldeckerbus bis heute auf ausgewählten Heritage-Linien in London unterwegs. Die Linien 9H und 15H verbinden bekannte Sehenswürdigkeiten wie den Trafalgar Square, die St. Paul’s Cathedral und den Tower of London. Für Touristen sind Fahrten mit den historischen Bussen ein besonderes Erlebnis, das Geschichte und Gegenwart der Stadt auf einzigartige Weise miteinander verbindet. Darüber hinaus finden sich restaurierte Routemaster-Busse in Sammlungen und Museen. Außerdem können einzelne Exemplare als besondere Eventbusse beispielsweise für Hochzeiten und Stadtrundfahrten gebucht werden. Das ist nicht nur in London möglich, sondern auch in Glasgow, Southampton, Perth und Manchester gibt es solche Angebote.
Quelle: Routemaster Association

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