Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Energieverbrauch in der deutschen Industrie sinkt kontinuierlich

power plant at dusk

In den letzten Jahren verbrauchte die Industrie in Deutschland immer weniger Energie. Wie groß waren die Einsparungen und welche Ursachen dafür gibt es?

Auf den ersten Blick ist es eine Nachricht, über die man sich mit Blick auf den Umwelt- und Klimaschutz freuen könnte. Der Energieverbrauch der Industrie in Deutschland ist in den letzten Jahren gesunken. Doch leider sind technische Innovationen und Optimierungen der Produktionsprozesse nicht der Hauptgrund, der zur Reduzierung der verbrauchten Energiemengen geführt haben. Das geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts hervor.

Wie umfangreich war der Rückgang des industriellen Energieverbrauchs?

Für das gesamte Jahr 2023 schlägt ein Energieumsatz von rund 3.282 Petajoule zu Buche. Um eine Vorstellung von der Menge zu bekommen, hilft ein Vergleich. Dabei handelt es sich um die Energiemenge, die ein Kraftwerk mit 274 Gigawatt Leistung in einem Jahr produziert. Dieser Wert liegt höher als die Nennleistung des Kraftwerks Boxberg, das lange Zeit als das leistungsstärkste Kohlekraftwerk in Ostdeutschland galt und pro Tag mit bis zu 50.000 Tonnen Braunkohle beschickt werden musste. Der industrielle Energieverbrauch lag im Jahr 2023 um 7,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auch im Jahr 2022 gab es im Vergleich mit dem Vorjahr bereits eine Reduzierung um 9,1 Prozent. Das ist jedoch nicht den Folgen der Coronakrise zuzuschreiben, weil auch das Jahr 2021 bereits von massiven Einschränkungen geprägt war, die sich auf die Industrie in Deutschland ausgewirkt haben.

Wie verteilte sich der Energieverbrauch in der Industrie zuletzt?

Ein Blick auf die Verteilung auf die einzelnen Energielieferanten zeigt, dass Erdgas in der Industrie mit 28 Prozent die größte Rolle spielt. Strom landet mit 21 Prozent auf dem zweiten Rang vor Mineralölen und daraus abstammenden Ölprodukten mit 16 Prozent. Kohle war zuletzt noch mit 15 Prozent beteiligt. Gerade einmal 9 Prozent der genannten Energieträger kommen als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Produkten zum Einsatz. Mit 91 Prozent geht der Hauptanteil für die Bereitstellung von Strom und Wärme für Produktionsprozesse drauf. In der chemischen Industrie ist die Verteilung etwas anders, denn hier wird ein Anteil von 31,6 Prozent als Rohstoff für Produkte eingesetzt.

Warum reduzierte sich der industrielle Energieverbrauch in Deutschland?

Vom Statistischen Bundesamt wurden für diese Daten Zahlen aus rund 47.000 Unternehmen ausgewertet, in denen es mindestens 20 Beschäftigte gibt. Alle gehörten entweder zum Bereich Bergbau, beschäftigten sich mit der Gewinnung und Verarbeitung von Erden und Steinen oder gehörten dem verarbeitenden Gewerbe an. Dort zeigte sich mit überwältigender Mehrheit als Ursache eine rückläufige Produktion. Dort spielte als sekundärer Grund der ab 2022 einsetzende und drastische Anstieg der Energiepreise eine große Rolle. Im laufenden Jahr ist eine Normalisierung der Energiepreise zu beobachten. Das könnte für eine Ankurbelung der Produktion in der Industrie sorgen. Allerdings sorgen derzeit andere Faktoren dafür, dass die Entscheidungsträger in der Wirtschaft äußerste Vorsicht walten lassen.

Quelle: Statistisches Bundesamt

About Author