Aktuelle Statistiken weisen aus, dass Deutschland in der Mitte des 21. Jahrhunderts mit einem dramatischen Mangel an Fachkräften rechnen muss. Die Gründe sind sehr vielfältiger Natur und treten auch in anderen europäischen Ländern auf. Der Hauptgrund ist die sich immer stärker verändernde Altersstruktur der Bevölkerung. Außerdem ist Deutschland derzeit als Einwanderungsland für hoch qualifizierte Fachkräfte noch nicht attraktiv genug. China bereitet sich jetzt schon massiv auf die Veränderungen vor. Experten sind sich einig, dass sich die Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur spätestens in einem oder zwei Jahrzehnten deutlich auf dem Arbeitsmarkt zeigen werden.
Wie sehen die Prognosen aktuell aus?
Die Geburtenrate ist in Deutschland auf einem sehr niedrigen Niveau. Eine Frau bringt durchschnittlich 1,4 Kinder zur Welt. Ausgehend von dieser Quote rechnen die Statistiker damit, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter von derzeit 49 Millionen bis zum Jahr 2060 auf 34 Millionen sinken wird. Damit fallen rund 15 Millionen Arbeitskräfte weg, die andererseits auch auf der Seite der potentiellen Kunden für die Unternehmen fehlen werden. Das stellt ein doppeltes Hemmnis für eine gesunde Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts dar. Dieses Problem hat China derzeit auch. Hier resultiert es allerdings aus den Gesetzen, nach denen eine chinesische Frau nur ein Kind bekommen darf. Hinzu kommt, dass die wenig lukrativen Bedingungen in Deutschland die zu erwartende Zahl der qualifizierten Einwanderer kräftig nach unten drücken wird. Derzeit verzeichnet Deutschland pro Jahr etwa 300.000 Einwanderer. Im Jahr 2060 wird nur noch mit 50.000 Zuwanderern pro Jahr gerechnet.
Frachkräftemangel wertet Humankapital kräftig auf
Wenn Fachkräfte fehlen, müssen die Unternehmen mehr bieten, um die dringend benötigten Fachkräfte zu bekommen. Das heißt, dass Fachkräfte künftig auf bessere Bezahlungen hoffen können. Eine Studie von Economix weist allerdings auch aus, dass der Fachkräftemangel in Deutschland mit dem Verlust von Arbeitsplätzen einhergehen wird. Nach der Studie werden bis 2030 rund 800.000 Jobs in der Industrie und im Handwerk wegfallen. Im gleichen Zeitraum wird sich die Anzahl der Arbeitsplätze in den Verwaltungs- und Büroberufen um eta 680.000 reduzieren. Ludwig Vogler, ein erfahrener Arbeitsmarktforscher, schätzt deshalb ein, dass die Beschaffung von Fachkräften zu einem der wichtigsten Faktoren für die Entwicklung der Wirtschaft der einzelnen Länder der Welt werden wird.
Quelle: Welt
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