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Deutschland stärkt eigene Landwirtschaft mit ersten Maßnahmen

Young wheat field on spring time

Der Krieg in der Ukraine hat Auswirkungen auf viele Bereiche. Dazu gehört auch die Landwirtschaft, wo das Angebot von Getreide und Futtermitteln betroffen ist.

Die große Frage ist, wie sehr sich die Folgen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine auswirken werden. Die Bundesregierung hat bereits erste Maßnahmen zur Stärkung der Landwirtschaft beschlossen. Das geht aus offiziellen Meldungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hervor. Wer zusätzlich statistische Daten analysiert, dürfte schnell erkennen, dass die Versorgung mit Nahrungsmitteln in Deutschland auch mit Blick auf die langfristigen Auswirkungen des Kriegs gesichert ist.

Was wurde bereits zur Stärkung der Landwirtschaft beschlossen?

Ein Problem tut sich bei der Futtermittelbeschaffung für die gewerbliche Nutztierhaltung auf. Vor allem getrocknetes Grünfutter wird in großen Mengen aus der Ukraine importiert. Doch Deutschland hat einige Möglichkeiten, die kriegsbedingten Ausfälle zu kompensieren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft schafft zeitnah eine Ausnahmeregelung, die vorerst befristet für das Jahr 2022 gelten soll. Sie betrifft die knapp 1,2 Millionen Hektar Fläche, die aktuell als ökologische Vorrangflächen eingestuft sind. Dort ist es nach den bisherigen Vorschriften üblich, den Bewuchs zur Verbesserung der Bodenqualität unterzupflügen. Im gesamten Jahr 2022 dürfen die Landwirte den Bewuchs abernten und frisch oder getrocknet als Futter für Nutztiere verwenden. Damit sichert das BMEL einerseits die Futtermittelbeschaffung und sorgt gleichzeitig für eine Abminderung der Folgen einer absehbaren Futtermittelverteuerung bei den gewerblichen Nutztierhaltern. Diese Maßnahme dient letztlich auch einer Abfederung der am Ende von den Verbrauchern für Fleisch und Wurstwaren zu zahlenden Preise.

Wie sieht es mit der Getreideversorgung in Deutschland aus?

Die Stabilität der Getreideversorgung in Deutschland ist durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine nicht gefährdet, auch wenn sich dieser über einen längeren Zeitraum erstrecken sollte. Das belegt ein Blick auf die Zahlen der einheimischen Getreideproduktion im Vergleich zu den Importmengen. Nach offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2021 von den Feldern in der Bundesrepublik 42 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Im Jahr 2020 lag die Erntemenge um etwa 2 Prozent niedriger.
Dieser Menge stehen rund 10 Millionen Tonnen Getreide aus Importen gegenüber. Zu bedenken ist dabei, dass in etwa die gleiche Menge Getreide als Tierfutter zum Einsatz kommt. Das heißt, die Freigabe der ökologischen Vorrangflächen entfaltet eine doppelte Wirkung. Sie trägt neben den bereits genannten Faktoren auch dazu bei, den Getreidebedarf in der gewerblichen Nutztierhaltung zu senken. Parallel will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Anbau der sogenannten Eiweißpflanzen (vor allem Futtererbsen und Ackerbohnen) fördern, um den Getreidebedarf bei den Futtermitteln zu senken. Zudem ist Deutschland nicht nur auf Getreidelieferungen aus der Ukraine angewiesen. Mais kommt beispielsweise auch aus Bulgarien, Frankreich und Rumänien zu uns.

Quelle: BMEL, Statistisches Bundesamt, Deutscher Landwirtschaftsverlag

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