Ein überdurchschnittlich starker Sonnensturm sorgt aktuell dafür, dass Polarlichter sogar bis in den Süden Deutschlands zu sehen sind.
In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024 dürften viele Menschen sehr erstaunt auf ein für unsere Breitengrade seltenes Schauspiel am Himmel gewesen sein. Es gab Polarlichter bis nach Süddeutschland. Wer diese beeindruckenden Bilder verpasst hat, muss sich nicht ärgern, denn nach den Berechnungen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) besteht auch in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 2024 die Chance dazu. Die momentanen Masseauswürfe der Sonne sind Teil eines Zyklusses der gesteigerten Aktivität, der bereits seit 2019 beobachtet wird.
Sonnensturm ist für die intensiven Polarlichter verantwortlich
Die Ursache für die Polarlichter über Deutschland ist ein ungewöhnlich starker Sonnensturm, so wie es ihn seit dem Jahr 2003 nicht mehr gegeben hat. Die NOAA hatte die Intensität im Vorfeld mit der Stufe G4 angegeben. In der Nachschau kam das SWPC anhand der Messdaten zu dem Schluss, dass in der Nacht vom Freitag zum Samstag sogar die G5-Werte erreicht wurden. Dabei kann es zu technischen Störungen in verschiedenen Bereichen kommen. Dazu gehören beispielsweise die Funknetze, die Luftüberwachung sowie die Kommunikation mit Satelliten, wovon auch die GPS-Technik von Navigationssystemen betroffen sein kann. Ein Beispiel ist der Sonnensturm im Jahr 2022, bei dem SpaceX mehrere Dutzend Starlink-Satelliten verlor. Aktuell bekommt die Erde die Folgen von sieben Masseauswürfen auf der Sonne zu spüren. Das gibt die NOAA auf der offiziellen Warnseite an. Der zuständige Bereichsleiter der Behörde bezeichnete den aktuellen Sonnensturm wörtlich als „potenziell historisches Ereignis“ und forderte zu einer intensiven Überwachung der Stromnetze auf. Dort kann es während eines Sonnensturms zu erheblichen Spannungsschwankungen kommen, die durch manuelle Eingriffe in die Steuerung ausgeglichen werden müssen.
Das Carrington-Ereignis: Der bisher stärkste berichtete Sonnensturm
Sonnenstürme haben auch in der Vergangenheit bereits für viel Aufregung gesorgt. Ein Beispiel ist ein koronarer Masseauswurf im Jahr 1967. Damals war auch die militärische Überwachungstechnik nicht vor den Auswirkungen solcher atmosphärischer Störungen geschützt. Das führte zu einem Ausfall von Radaranlagen zur Luftraumüberwachung und in der Folge zu Fehlinformationen. Eine Reaktion mit einem Atomwaffenschlag konnte im letzten Moment verhindert werden.
Die Intensität der Massenauswürfe und auf der Erde eintreffenden Sonnenstürme war damals jedoch längst nicht so groß wie beim Carrington-Ereignis im Jahr 1859. Dabei wurden Polarlichter sogar in sehr äquatornahen Regionen beobachtet. Weltweit kam es zu massiven Schäden an den Stromnetzen sowie an den Telegraphenleitungen. Inzwischen hat sich die Technik weiterentwickelt, sodass sie wesentlich resistenter ist. Diese Resistenz wäre im Sommer 2012 beinahe auf die Probe gestellt worden. Damals kam es auf der Sonne zu ähnlich starken Masseauswürfen wie beim Carrington-Ereignis. Jedoch trafen die davon ausgelösten Sonnenstürme die Erde nicht direkt, sondern zogen knapp am „blauen Planeten“ vorbei.
JennyB ist „Baujahr“ 1963. Sie arbeitete zeitweise für die „Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft“. Sie ist sehr vielseitig interessiert und unter dem Namen Jenny Brix schriftstellerisch aktiv.
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