
Nach den offiziellen Statements der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rund um die Veröffentlichung der Zahlen zum
Wie hat sich die Zahl der Apotheken in Deutschland entwickelt?
Im Laufe der ersten neun Monate des Jahres 2024 verzeichnete die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bundesweit einen Rückgang der Apothekenstandorte um 2,2 Prozent. Das bedeutet einen Verlust von 384 Hauptapotheken und Filialen. Bei einem Vergleich mit der Entwicklung in den ersten drei Quartalen der Vorjahre offenbart sich die Geschwindigkeit, mit der sich das Apothekensterben in Deutschland beschleunigt. Der Verlust im Vergleichszeitraum des Jahres 2023 lag bei 335 Apotheken und im Jahr 2022 bei 285 Apothekenstandorten. Auch die Zahl der Neueröffnungen war zuletzt rückläufig. In den zurückliegenden drei Quartalen gab es gerade einmal 36 Neueröffnungen, während im Vergleichszeitraum 2023 noch 48 neue Apothekenstandorte verzeichnet wurden. Aktuell werden in ganz Deutschland nach den Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände 17.187 Apotheken gezählt. Aktuell muss jede Apotheke rund 4.420 Menschen versorgen. Im Jahr 2013 war jeder Apothekenstandort noch für die Versorgung von rund 3.900 Menschen zuständig.
Steigende Kosten stehen stagnierenden Vergütungen gegenüber
Seit dem Jahr 2013 sind die Vergütungen der Apothekerinnen und Apotheker bei der Abgabe von Fertigarzneien gerade einmal um 10,2 Prozent gestiegen. Zeitgleich erhöhten sich die Löhne für die Mitarbeiter/-innen aufgrund neuer Tarifverträge um 40,5 Prozent. Das heißt, die erhöhten Vergütungen machen lediglich ein Viertel der Erhöhung der Lohnkosten aus. Auch die zeitgleich verzeichnete Inflationsrate von rund 29 Prozent macht die in den Apotheken bestehende Finanzierungslücke deutlich. Zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehören die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung, denn ihre Einnahmen stiegen (höhere Beiträge durch die Lohnerhöhungen und Anpassungen der Beitragssätze) zeitgleich um fast 64 Prozent. Im Jahr 2021 konnten die meisten Apothekenbetreiber das Defizit noch durch die Zusatzeinnahmen aus den Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise (Impfstoffbereitstellung, Zusatzvergütungen für Schnelltests und die Ausstellung von Zertifikaten) ausgleichen. Doch diese Zusatzeinnahmen sind inzwischen weggefallen und als Folge tritt die Finanzierungslücke deutlich zutage. Sie wird ergänzend forciert durch drastisch gestiegene Energiepreise, vielerorts erfolgte Mieterhöhungen und die unumgänglichen Investitionen in die Digitalisierung als Vorrausetzung für die Einlösung der E-Rezepte.
Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Arzneimittelpreisverordnung
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