Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

250 Jahre Uhren- und Schmuckindustrie in Pforzheim

Am 6. April 2017 ist es genau 250 Jahre her, dass die Erlaubnis zur Eröffnung der ersten Uhrenfabrik in Pforzheim erteilt wurde. Diese Erlaubnis erhielt der Franzose Jean Francois Autran vom Markgraf Karl Friedrich von Baden im Jahr 1767. Sie war der Startschuss für die Entwicklung von Pforzheim zum bedeutendsten deutschen Zentren der Uhren- und Schmuckindustrie. Zeitweise kamen rund drei Viertel aller in Deutschland hergestellten Schmuckwaren von hier ansässigen Unternehmen. Die Stadt in Baden-Württemberg träg deshalb bis heute den Beinamen „Goldstadt“. Außerdem gibt es in der süddeutschen Metropole die einzige Fachschule für Goldschmiede, in der auch das Uhrmacherhandwerk gelehrt wird.

Welche Rolle spielt die Schmuckindustrie in Pforzheim heute?

Schon seit etwa 30 Jahren werden in Pforzheim Verluste bei der Zahl der Arbeitsplätze in der Schmuckindustrie verzeichnet. Dennoch hat sie für die Stadt noch eine erhebliche Bedeutung. Hier sind beispielsweise noch zwei Scheideanstalten ansässig. Dazu zählt die Agosi AG. Das 1891 gegründete Unternehmen beschäftigt allein am deutschen Standort rund 400 Mitarbeiter. 1993 erfolgte die Übernahme von Degussa. Seit 2003 gehören die meisten Aktien der Agosi AG dem in Belgien beheimateten Unternehmen Umicore. Die zweite in Pforzheim beheimatete Scheideanstalt ist die Heimerle + Meule Group. Sie besteht seit 1845 und beschäftigt weltweit rund 700 Mitarbeiter. Die von der Scheideanstalt gewonnene Edelmetalle finden nicht nur in der Schmuckindustrie Anwendung, sondern werden auch an Unternehmen der Elektronikbranche, an zahntechnische Labore sowie an Zulieferer der Automobilindustrie geschickt. Seit der Übernahme der Cookson Precious Metals Group im Jahr 2013 zählt sich die Heimerle + Meule Group zu den bedeutendsten Scheideanstalten in ganz Europa.

Welche Hersteller von Schmuck gibt es noch in Pforzheim?

Die Geschichte des Uhren- und Armbandherstellers Aristo Vollmer GmbH lässt sich bis ins Jahr 1907 zurückverfolgen. Die Uhren und Armbänder werden unter dem Markennamen Aristo in aller Welt verkauft, wobei der Schwerpunkt auf Replika-Beobachtungsuhren, U-Boot-Uhren sowie auf Fliegeruhren liegt. Seit 2044 darf die Aristo Vollmer GmbH einen Rekord für sich beanspruchen. Sie brachte die erste Uhr weltweit auf den Markt, die mit Carbon hergestellt wurde.

In Pforzheim sind auch Unternehmen angesiedelt, welche auf die Herstellung elektronischer Bauteile spezialisiert sind, für deren Produktion ebenfalls Edelmetalle benötigt werden. Ein Beispiel dafür ist die 1922 gegründete Dudoco GmbH, welche Kontaktwerkstoffe und elektronische Kontakte aus den Edelmetallen einer selbst betriebenen Scheideanstalt herstellt. In den ersten Jahren nach der Gründung war das Unternehmen ausschließlich als Scheideanstalt tätig. Auch die Witzenmann-Gruppe begann 1854 als Schmuckhersteller. Doch nach der Erfindung des flexiblen Metallschlauchs nach dem Vorbild der Gänsgurgelkette durch Heinrich Witzenmann und Eugène Levavasseur spezialisierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von flexiblen Metallelementen.

Quellen: pforzheim.de, agosi.de, aristo-vollmer.de

About Author