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Deutsche Bahn will sich gegen Fernbus-Konkurrenz vorsehen

Die Deutsche Bahn sieht sich in einem immer stärker werdenden Wettkampf der Fernbus-Branche gegenüber. Deshalb plant man, die Preise günstiger zu gestalten und mehr Züge in die Großstädte an das ICE-Netz anzubinden. Außerdem soll eine neue Drei-Monats-Bahncard herauskommen. Zusätzlich will man in der zweiten Klasse Reservierungen künftig kostenfrei anbieten, um wieder mehr Kunden zu erreichen. Das geht zumindest aus Aussagen der Konzern- und Regierungsvertreter hervor, die am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber gemacht wurden.

Wie sieht das Konzept der Deutschen Bahn im Einzelnen aus?

Wer bisher bei der Bahn eine Reservierung in der zweiten Klasse vornehmen wollte, musste dafür 4,50 Euro berappen. Diese Kosten sollen künftig entfallen. Weiterhin will man die Spar-Angebote ausweiten und noch günstiger gestalten. Bei den Fernstrecken plant man die Einteilung in das Kern- und das Ergänzungsnetz. Das Kernnetz soll dabei großteils dem bisherigen Fernnetz entsprechen. Hier sollen die Züge künftig im Stundentakt unterwegs sein. Auf dem Ergänzungsnetz werden Fahrten im Zwei-Stunden-Takt angestrebt.

So will die Bahn außerdem gut 25 deutsche Städte zusätzlich ansteuern. Damit will man gewährleisten, alle deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern wieder in das Fernnetz aufzunehmen. Auch das Umsteigen soll den Fahrgästen einfacher gemacht werden. So plant die Bahn nach eigenen Angaben, dass größere Stationen jeweils zur vollen Stunde von verschiedenen Zügen angesteuert werden sollen. Damit würde die Bahn eine Kehrtwende machen, denn gerade in den letzten Jahren hatte man viele große Städte, wie etwa Schwerin oder Potsdam, vom Fernnetz getrennt.

Jedoch muss die Bahn, um das Konzept umsetzen zu können, deutlich mehr Züge einsetzen. Daher müssen die Pläne, wie es aus den Kreisen des Konzerns hieß, nach und nach umgesetzt werden. Bis 2030 sollen die Ziele aber erreicht sein. Bereits Ende diesen Jahres sollen die nächsten neuen Fernzüge in der Ausführung als Doppelstock-IC geliefert werden. Der ICx als ICE-Nachfolger soll bereits ab dem Jahr 2017 auf den Schienen rollen.

Fernbus-Konkurrenz wird für Deutsche Bahn zum Problem

Das größte Problem der Deutschen Bahn ist dabei die Konkurrenz durch die Fernbus-Unternehmen. Internen Dokumenten zufolge soll die Konkurrenz den Konzern rund 200 Millionen Euro gekostet haben – alleine im letzten Jahr. Der Druck wurde sogar noch erhöht, als sich die Marktführer MeinFernbus und Flixbus kürzlich zusammengeschlossen haben. Diese wollen nämlich auch noch mit Europa-Strecken expandieren.

Lange Zeit hatte die Bahn die Konkurrenz unterschätzt, immer wieder auf deren geringe Gewinnmargen hingewiesen. Doch jetzt scheint man den Druck deutlich zu spüren. Nicht zuletzt hatte auch das Verkehrsministerium darauf gedrängt, dass die Deutsche Bahn wieder verstärkt in die Offensive geht, um neue Kunden zu gewinnen. Der Eindruck, der zu dieser Forderung geführt hat, wurde durch einen Blick in die Bahn-Bilanz des letzten Jahres untermauert. Denn in der Sparte Fernverkehr ist der Gewinn um ein Drittel eingebrochen.

Die Bahn wollte im ersten Schritt das eigene Bus-Angebot in den nächsten Jahren vervierfachen. Weiterhin ist ein neues Zug-Konzept geplant. Über dieses muss jedoch der Aufsichtsrat erst noch entscheiden. Bis dahin will sich die Bahn dazu nicht näher äußern.

Quelle: RP Online

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