
Die dritte Adventswoche 2024 war von einem Stichwort geprägt. Es lautete „Dunkelflaute“ und zeigte, welche Belastungen für die Wirtschaft in allgemein kritischen Situationen davon ausgehen, dass Mutter Natur in Form von Sonne und Wind vorübergehend nicht genügend nutzbare Energie liefert. Genau solche Phasen werden als Dunkelflaute bezeichnet und trafen Deutschland nahezu flächendeckend in der 50. Kalenderwoche des Jahres 2024.
Auswirkungen einer Dunkelflaute auf die Strompreise sind immens
Wie groß diese Auswirkungen sind, zeigt ein Blick auf die sogenannten Day-Ahead-Auktionspreise. Noch am 9. Dezember 2024 lag dieser Day-Ahead-Strompreis an den einschlägigen Handelsplätzen mit 99,59 Euro pro Megawattstunde im Bereich der üblicherweise ständig auftretenden Ausschläge. Doch im Laufe der Woche änderte sich das. Am 13. Dezember 2024 wurde die Megawattstunde Strom zeitweise zu Preisen gehandelt, die zuletzt im Juli 2022 beobachtet wurden. Allerdings haben die aktuellen Preisspitzen ganz andere Ursachen. Damals waren es die akuten Folgen des Ukrainekriegs. Wetterphänomene spielten keine Rolle. Aktuell ist das anders, denn die jüngste Spitze der Strompreise ist ausschließlich dem vorübergehenden Fehlen der Energieproduktion aus Wind und Sonne geschuldet.
Folgen der Dunkelflaute für die Wirtschaft sind erschreckend
Auf die Preise für die privaten Stromkunden schlagen Ereignisse wie eine temporäre Dunkelflaute nicht sofort durch. Ganz anders sieht es allerdings bei den Großverbrauchern in der Wirtschaft aus. Sehr stark betroffen ist unter anderem die Stahlproduktion betroffen, wie ein Blick auf das Stahlwerk von Feralpi im sächsischen Riesa beweist. Die extremen Strompreisspitzen zwangen die Werksleitung dazu, die Produktion am 11. Dezember 2024 zu stoppen. Sie wurde erst am 13. Dezember 2024 wieder angefahren. Das teilte der Werkschef Uwe Reinecke in mehreren Interviews mit. Es ist nicht das erste Mal, dass das Stahlwerk Riesa die Produktion aufgrund zu hoher Strompreise stoppen musste. Zuletzt wurden die Anlagen deshalb im Juli 2024 angehalten.
Wie lässt sich das Problem der Dunkelflaute lösen?
Die einzige Lösung wäre, für einen solchen Fall Kraftwerke vorzuhalten, die sich bei Bedarf schnell hochfahren lassen. Das kann ein Atomkraftwerk nicht leisten, weshalb an dieser Stelle die Kritik an der endgültigen Abschaltung der letzten Atommeiler in Deutschland ins Leere geht. Bei der Vorhaltung zusätzlicher Biomassekraftwerke würde die die ohnehin bereits bestehende Flächenkonkurrenz mit der Landwirtschaft (Lebensmittelproduktion) verschärft. Bei der Wasserkraft ist die erforderliche Versorgungssicherheit ebenfalls nicht durchgängig gewährleistet, weil die Pegel der Stauseen und Flüsse witterungsbedingt stark schwanken, wodurch es beispielsweise bei einer temporären Dürre zu ähnlichen Folgen wie bei einer Dunkelflaute kommen würde. Die Zukunft liegt hauptsächlich in einer Optimierung und Ausweitung der Speichertechnik für Elektroenergie.
Quelle: Feralpi, Statistisches Bundesamt
Weitere Meldungen
Wie gut ist Deutschland auf den kommenden Winter vorbereitet?
Notfallplan Gas bleibt in Deutschland weiterhin in Kraft
Ökostrom erreicht Rekordanteil bei Energiebilanz