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Teileinsturz Carolabrücke Dresden: Weiße Flotte muss Fahrplan massiv einschränken

Raddampfer Gräfin Cosel

Der teilweise Einsturz des C-Decks der Carolabrücke in Dresden hat gravierende Folgen. Auch die Weiße Flotte ist davon betroffen.

Am frühen Morgen des 11. September 2024 gaben Bauteile der Carolabrücke in Dresden nach. Ein rund 100 Meter langes Segment landete im Fluss und versperrt seither die Fahrrinne. Zwei benachbarte Segmente wurden von den Bauexperten vor Ort als akut einsturzgefährdet eingestuft. Ein drittes Segment auf der Neustädter Uferseite hängt deutlich sichtbar durch und gilt deshalb ebenfalls als vom Einsturz bedroht. Es ist nicht „nur“ der Verlust des Brückendecks, der gravierende wirtschaftliche Folgen hat. Die Weiße Flotte Dresden hat sich gerade erst einigermaßen von den Folgen der Coronakrise erholt. Nun müssen die Betreiber der historischen Dampfschiffe erneu erhebliche Einbußen verkraften.

Weiße Flotte Dresden mit erheblich eingeschränktem Fahrplan unterwegs

Der Schock sitzt bei den Teams der Weiße Flotte Sachsen GmbH tief, denn der Teileinsturz der Carolabrücke hätte sie beinahe eines ihrer Schiffe gekostet. Der 139 Jahre alte Raddampfer hatte am Abend vor der Katastrophe nur wenige Meter vom eingestürzten C-Deck festgemacht. Nach einer ersten technischen Prüfung legte er am Vormittag des 11. September 2024 erfolgreich ab und fuhr einen anderen Standort an. Nach den bisherigen Erkenntnissen gab es auch bei den anderen Schiffen keine Schäden durch den Brückeneinsturz. Allerdings musste der Fahrplan der Raddampfer radikal zusammengestrichen werden. Viele Fahrten können nicht stattfinden, weil die Fahrrinne der Elbe blockiert ist. Auch die meisten Anlegeplätze am Terrassenufer sind aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich. Am Tag nach dem Brückeneinsturz konnten lediglich die Linien L21, L31 und L32 fahren. Die Linie L21 namens „Sächsische Weinstraße“ führt von Dresden bis nach Seußlitz. Die „Kleine Elbtallinie“ (L31) und die „Nationalparklinie“ (L32) verkehren zwischen Bad Schandau und Pillnitz. Alle anderen Fahrten wurden kurzfristig abgesagt.

Welche Ursachen vermuten Bauexperten hinter dem Brückeneinsturz?

Inzwischen haben sich verschiedene Brückenbauexperten mit den möglichen Ursachen für den Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden beschäftigt. Fachleute aus Nordrhein-Westfalen machen die Folgen der von schweren Lastkraftwagen und Straßenbahnen ausgelösten Schwingungen an den Brückenelementen verantwortlich. Experten der Technischen Universität Dresden sehen in den Folgen von Korrosion die Ursache des Einsturzes. Andere Bauingenieure verweisen auf die grundsätzlichen Nachteile von Brücken, die in der gleichen Bauweise wie die Carolabrücke erstellt wurden. Sie haben keine Redundanzen. Das heißt, wenn einzelne Bauteile versagen, führt das zu einem Komplettversagen des Bauwerks.
Dabei spielt auch der Druck eine Rolle, den die Bauelemente gegeneinander aufbauen. Fällt dieser Druck weg oder verringert sich drastisch, steigen die auf anderen Bauelementen ruhenden Belastungen innerhalb kürzester Zeit. Solche Druckveränderungen können auch durch die Ausdehnung und das Zusammenziehen abhängig von Temperaturänderungen entstehen, wobei es beim Ausmaß der Volumenänderung deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Materialarten gibt. Es wird also auch zu klären sein, ob der kräftige Temperaturrückgang zu Wochenbeginn zu den Ursachen beigetragen haben kann.

Quelle: Weiße Flotte Sachsen GmbH, TU Dresden

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