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Einsturz der Carolabrücke in Dresden: Was ist bisher bekannt?

Dresden, Germany above the Elbe River

Die Carolabrücke in Dresden ist eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt. Seit den frühen Morgenstunden des 11. September 2024 liegen große Teile im Fluss.

Nach dem teilweisen Einsturz der Carolabrücke in Dresden kurz nach 3 Uhr in der Nacht vom 10. auf den 11. September wird vor allem während der typischen Fahrtzeiten der Berufspendler mit Verkehrschaos gerechnet. Die Stadtverwaltung bittet die Bürgerinnen und Bürger deshalb, den Bereich rund um die Brücke großräumig zu umfahren. Das gilt auch für die Zufahrtswege auf beiden Elbseiten, da dort in großem Umfang Sicherungsarbeiten laufen. Zudem haben erste statische Bewertungen ergeben, dass weitere Teile der Carolabrücke einsturzgefährdet sind. Einschränkungen gibt es auch im öffentlichen Nahverkehr. Betroffen sind die Straßenbahnlinien 3, 7 und 8. Sie werden nach den offiziellen Angaben der Dresdener Verkehrsbetriebe großräumig über andere Brücken umgeleitet. Ein nur wenige Meter neben der Brücke liegender Raddampfer der Weißen Flotte blieb unbeschädigt. Das Schiff soll heute nach Meißen gebracht werden.

Welche Teile der Carolabrücke sind von dem Einsturz betroffen?

Die Sicherheitskräfte vor Ort bezeichneten es als „ein Wunder“, dass es bei dem Brückeneinsturz in der Nacht keine Verletzten und keine Todesopfer gab. Von dem teilweisen Einsturz der Carolabrücke in Dresden ist das Brückendeck betroffen, auf dem sich die Straßenbahngleise und ein Radweg befanden. Das Brückendeck mit Fahrzeugfahrstreifen scheint nach den ersten Sichtungen noch intakt zu sein. Derzeit können aber keine Prognosen abgegeben werden, wie lange es gesperrt werden muss. Vom Straßenbahndeck liegt der reichlich 100 Meter lange Mittelteil im Fluss. Die Sicherheitskräfte vor Ort gehen aktuell davon aus, dass auch die angrenzenden Brückenabschnitte noch einstürzen könnten. Neben den Verkehrsbehinderungen steht die Stadtverwaltung vor der Herausforderung, die Fernwärme- und Warmwasserversorgung neu zu organisieren. Sie fiel nach dem Brückeneinsturz im gesamten Stadtgebiet aus. Zur Ursache des Einsturzes gibt es noch keine genauen Erkenntnisse. Die Sicherheitskräfte vor Ort gehen bisher von einem Unglücksfall aus.

Brückeneinsturz in Dresden verstärkt die Hochwassergefahr für die Stadt

Noch bereitet der in die Elbe gefallene Brückenabschnitt keine Probleme beim Wasserdurchfluss, denn der Pegel liegt mit aktuell 0,95 Metern noch deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 1,41 Metern. Allerdings könnte sich das in den nächsten Tagen drastisch ändern. Für das Einzugsgebiet der Elbe in Tschechien befürchten mehrere Wetterdienste übereinstimmend ab der Nacht vom Donnerstag zum Freitag Starkregenfälle, bei denen mehrere Hundert Liter Regen pro Quadratmeter zusammenkommen könnten. Dann werden die im Fluss liegenden Trümmerteile zum Problem, denn es dürfte kaum möglich sein, sie bis zum Wochenende zu beseitigen.

Update (11. September 2024 – 10:45 Uhr)

Nach den Angaben der Polizei Dresden gibt es keine Hinweise auf Fremdeinwirkungen. Die Staatsanwaltschaft wurde deshalb bisher nicht eingeschaltet. Im Internet sind erste Fakevideos aufgetaucht, die einen terroristischen Anschlag suggerieren. Untersuchungen der Carolabrücke durch Bauingenieure vor Ort gehen zum aktuellen Zeitpunkt von technischem Versagen aus. Sie vermuten eine von Salzeinträgen und Rostbildung verursachte Instabilität von tragenden Stahlarmierungen. Gesicherte Erkenntnisse sind das jedoch noch nicht. Dazu sind weitergehende Prüfungen erforderlich.

Beim Einsturz des C-Decks der Carolabrücke in Dresden wurden Verbindungselemente zum mittleren Brückendeck beschädigt. Zudem entstanden beim Einsturz enorme Zugkräfte auf die noch stehenden Brückendecks. Inwiefern es dadurch dort zu Schäden und Instabilitäten gekommen ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht zuverlässig eingeschätzt werden.

Die Fernwärmeversorgung konnte nach Angaben des zuständigen Energieversorgers in Teilen der Stadt bereits wiederhergestellt werden. Die Dresdener Verkehrsbetriebe haben Umleitungen für die betroffenen Straßenbahnlinien eingerichtet. Für den PKW- und LKW-Verkehr gibt es notfallmäßige Umleitungen. Über optimierte Umleitungskonzepte wird derzeit beraten. Zuletzt passierten die Carolabrücke mehr als 30.000 Fahrzeuge pro Tag. Das nur wenige Meter von der Brücke am Anleger befindliche Dampfschiff „Meißen“ legte während der gemeinsamen Pressekonferenz der Stadtverwaltung, der Feuerwehr, der Polizei, der Dresdener Verkehrsbetriebe und des regionalen Energieversorgers ab.

Auf die Frage nach der drohenden Hochwasserwelle durch die prognostizierten Starkregenfälle im Einzugsgebiet der Elbe in Tschechien verwies die Pressesprecherin der Stadtverwaltung auf die regulären Hochwasserschutzmaßnahmen in Dresden. Sie sollen in den nächsten Tagen mit Blick auf die konkreteren Berechnungen der Wetterdienste an die Entwicklung der Lage angepasst werden. Genauere Angaben, wie sich die durch das herabgestürzte Brückendeck enstandene Barriere im Fluss darauf auswirken könnte, machte sie nicht.

Quelle: Stadtverwaltung Dresden, Dresdener Verkehrsbetriebe, DWD

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