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RTL-Nachrichten zum Coronavirus: Sind Hamsterkäufe tatsächlich notwendig?

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Am 25. Februar 2020 sorgte der TV-Sender RTL mit einem Beitrag zum Coronavirus bei vielen Zuschauern für Verunsicherung. Auch unsere Redaktion erhielt einige Anrufe mit Nachfragen.

Die Redaktion spricht wörtlich von einer Coronavirus-Pandemie. Nach den aktuellen Hinweisen der WHO auf der internationalen Homepage ist die Verwendung des Begriffs Pandemie nicht angebracht. Als Begründung gibt die WHO an, dass es derzeit „keine unkontrollierte weltweite Ausbreitung“ und auch „keine Todesfälle in großem Maßstab“ gibt. Fakt ist jedoch, dass das Coronavirus das Potential hat, sich zu einer Pandemie ausweiten zu können.

Hamsterkäufe sind in Deutschland überflüssig

RTL beruft sich in den Nachrichten zum Coronavirus auf ein Statement von Christoph Unger. Er ist als Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) tätig. Der Kontext der RTL-Meldung klingt, als bezieht sich das Statement explizit auf das Coronavirus. Doch das ist nicht der Fall. Stattdessen verweist Unger lediglich auf die Fakten, die im „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ ständig benannt werden. Sie gelten beispielsweise auch für großflächige Stromausfälle und die Folgen von Unwetterereignissen. Nach der aktuellen Risikobewertung des Robert-Koch-Instituts vom 26. Februar 2020 ist die Gefahr für Deutschland trotz der beiden zu Wochenbeginn neu gemeldeten Coronavirus-Fälle „gering bis mäßig“. Von einer Notfallsituation, wie es der RTL-Beitrag suggeriert, kann momentan nach den Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts also keine Rede sein. Die Gesundheitsbehörden in Deutschland sind in ständiger Bereitschaft, um beim Auftreten weiterer Fälle sofort angemessen reagieren zu können. Nach den allgemeinen Notfallplänen erfolgt eine schrittweise Anpassung der Maßnahmen. Sie zielen aktuell darauf ab, ein „Zusammentreffen mit der aktuell in Deutschland laufenden Influenzawelle“ zu vermeiden.

Wie sehen die Situation Reports der WHO aktuell aus?

Nach den letzten WHO-Berichten (Stand 26. Februar 2020, 12:00 Uhr) sind Fälle aus vier weiteren Ländern gemeldet worden. Dazu gehören Afghanistan, Bahrain, der Irak und Oman. Dort könnten die Infiziertenzahlen schnell explodieren, was allerdings Lücken in der dortigen medizinischen Versorgung geschuldet wäre. Die aus China gemeldeten Zahlen der Neuinfektionen sind seit einigen tagen konstant rückläufig. Der Hotspot dort bleibt weiterhin Hubai mit 499 Neuinfektionen. Außerhalb von China besteht das größte Epidemiepotential in Korea. Von dort wurden binnen eines Tages 214 Neuinfektionen gemeldet. In Europa ist Italien am schlimmsten betroffen. Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages belief sich dort auf 105, womit die Gesamtzahl der Infizierten nach den Angaben der WHO auf 229 Fälle stieg. Jeweils 18 neue Fälle wurden aus den USA und dem Iran gemeldet. Japan registrierte 13 Neuinfektionen. In Deutschland stieg die Zahl der Infizierten durch die beiden neuen Fälle vom Dienstagabend auf insgesamt 18.

Quelle: RTL, Robert-Koch-Institut, WHO

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