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Der Anschlag von Straßburg – das sind die Fakten

Am Rande des traditionellen Weihnachtsmarktes in Straßburg wurden mehrere Menschen getötet. Verdächtigt wird ein so genannter Intensivtäter, der in Deutschland bereits in Haft war.

Seit gestern Abend herrscht in der Metropole im Elsass der Ausnahmezustand. Gleich an mehreren Orten nahe der traditionellen Weihnachtsmärkte hat ein Mann zwei Menschen getötet. Ein drittes Opfers gilt bereits als hirntot, so Rémy Heitz, Antiterror-Staatsanwalt aus Paris. Nach dem Anschlag in Straßburg hat Präsident Emmanuel Macron die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen, der mutmaßliche Täter gilt als flüchtig, eine Fahndung läuft bereits.

Was ist in Straßburg passiert?

In Straßburg kam es am Dienstagabend gegen 20 Uhr zu einem Schuss. Kurz darauf hat der Mann, der das Feuer eröffnete auch Menschen mit einem Messer angegriffen. Zwei Menschen wurden dabei getötet, weitere verletzt. Der Angreifer soll laut Zeugen „Allahu Akbar“, zu Deutsch „Allah ist groß“, ausgerufen haben. Aufgrund des Zielorts, der Vorgehensweise des Täters sowie der Zeugenaussagen habe man sofort die Antiterrorabteilung der Pariser Staatsanwaltschaft eingeschaltet, die die Ermittlungen übernommen hat.

Der Täter soll sowohl mit einem Messer als auch mit einer Handfeuerwaffe bewaffnet gewesen sein. Er entkam laut Angaben der Staatsanwaltschaft mit einem Taxi. Über 600 Einsatzkräfte und mehrere Hubschrauber fahnden derzeit nach dem Verdächtigen.

Was ist über den Angreifer von Straßburg bekannt?

Der mutmaßliche Angreifer von Straßburg soll nach offiziellen Angaben aus der Stadt selbst stammen. Der französische Staatsbürger Chérif C. soll bereits wegen etlicher Diebstähle in Frankreich, der Schweiz und Deutschland verurteilt worden sein. Wie das Amtsgericht Singen mitteilte, hat man ihn wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die der 29-Jährige in Deutschland absaß. Nachdem er die Haft abgesessen hat, wurde er 2017 zurück nach Frankreich abgeschoben.

In dem zugrunde liegenden Urteil des Amtsgerichts Singen hieß es, dass der Mann zusammen mit sechs Geschwistern in Straßburg aufgewachsen sei, einen Schulabschluss habe, der mit dem Hauptschulabschluss in Deutschland vergleichbar sei, aber nie eine Ausbildung absolviert habe. Er soll nach der Schule bei der Gemeinde gearbeitet haben, sei aber bereits seit 2011 arbeitslos gewesen und eigenen Angaben zufolge viel gereist. Allerdings hat Chérif C. bereits vor dem Singener Urteil insgesamt vier Jahre in Gefängnissen verbracht.

Wenige Stunden vor dem Anschlag wurde die Wohnung des Verdächtigen durchsucht, wobei die Ermittler Waffen fanden, darunter auch Messer und Granaten. Eigentlich sollte der Täter wegen eines versuchten Tötungsdelikts verhaftet werden, nur deshalb hatte die Polizei seine Wohnung aufgesucht.

Wie aus Informationen der Nachrichtenagentur dpa hervorgeht, gehen die Sicherheitsbehörden mittlerweile davon aus, dass der 29-Jährige zusammen mit seinem 34 Jahre alten Bruder Sami C. auf der Flucht ist. Beide Brüder gelten den Angaben zufolge als radikalisiert.

Wer waren die Opfer beim Anschlag von Straßburg?

Zu den Todesopfern in Straßburg gehörte ein Tourist aus Thailand. Der 45-Jährige aus Bangkok sei zusammen mit seiner Frau in Frankreich im Urlaub gewesen. Er soll laut Medienberichten durch einen Kopfschuss gestorben sein. Auch ein italienischer Radiojournalist ist unter den Verletzten zu finden, bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums. Deutsche sollen aus aktueller Sicht des Auswärtigen Amtes nicht unter den Opfern sein.

In Frankreich geht man mittlerweile von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus. Im Gefängnis habe man bereits die Radikalisierung von Chérif C. festgestellt, wie Laurent Nuñez, Staatssekretär im Innenministerium, mitteilte. Er soll bereits in der Sicherheitsakte „Fiche S“ geführt worden sein, wo Personen gelistet werden, die im Verdacht stehen, radikalisiert zu sein. Allerdings war C. in Deutschland nicht als islamistischer Gefährder bekannt.

Unklar ist bislang, wo sich der mutmaßliche Angreifer von Straßburg derzeit aufhält. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass er nach Deutschland geflüchtet ist. Daher kontrolliert die Bundespolizei derzeit mehrere Grenzübergänge zwischen Deutschland und Frankreich. Im grenznahen Bereich kommt es zusätzlich zu verstärkten Fahrzeugkontrollen.

Quelle: dpa

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