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Thüringen will neuen Feiertag am 20. September einführen

Der Freistaat Thüringen will am 20. September einen neuen gesetzlichen Feiertag einführen. Der Weltkindertag soll für die über zwei Millionen Thüringer und Thüringerinnen arbeitsfrei werden, geht es nach dem Willen der rot-rot-grünen Regierung.

Linke, SPD und Grüne haben dazu am Mittwoch einen Gesetzentwurf vorgelegt. Dieser soll bereits nächste Woche auf den Weg gebracht werden, wobei dies nur durch die Mehrheit der regierenden Parteien möglich sein dürfte. Die Oppositionsparteien, wie die CDU und AfD, sehen die Einführung des neuen Feiertags kritisch, ja sogar als Wahlgeschenk ein Jahr vor der nächsten Landtagswahl. Auch die Wirtschaft lehnt das Vorhaben eines zusätzlichen Thüringer Feiertags ab.

Werbung für den Weltkindertag als Feiertag in Thüringen

Die Regierungsparteien sehen das Ganze freilich anders. Sie sprechen von rot-rot-grüner Familienfreundlichkeit sowie Werbung für den Wohnort Thüringen. Es gehe nicht in erster Linie darum, den Nachwuchs mit Hüpfburgen und Co. „ruhig zu stellen“. Schließlich bräuchten Kinder in erster Linie ihre Eltern und eben Zeit mit diesen.

Zunächst wollten die Linken nach Angaben der Fraktionschefin den und damit Feiertag in Thüringen einführen. Allerdings war hier wohl doch der Beigeschmack der DDR zu groß, so dass man sich für den entschieden hätte. Ein weiterer Grund dafür ist, dass es im Frühjahr bereits viele Feiertage gibt, der Herbst hier aber noch deutlich benachteiligt ist.

In der ehemaligen DDR beging man seit 1950 den „Internationalen Kindertag“ am 01. Juni. An diesem Tag gab es jedes Jahr Geschenke, Feste und Umzüge für den Nachwuchs. Vier Jahre später haben die Vereinten Nationen ihren Mitgliedsstaaten die Einführung eines weltweiten Kindertages empfohlen. Damals hatte Österreich den 20. September als Weltkindertag bestimmt. Auch die damalige Bundesrepublik Deutschland folgte diesem Beispiel nach dem UN-Beschluss von 1954. In der deutschen Hauptstadt Berlin wird der Weltkindertag seit 2011 mit einem bundesweiten Fest begangen.

Kritik am neuen Feiertag in Thüringen

Allerdings hagelte es auch Kritik an dem Vorschlag. So bezeichnete CDU-Chef Mike Mohring das Vorhaben als unseriöses, populistisches Wahlkampfgetöse. Der Verband der Wirtschaft Thüringens e.V. begrüßt den Feiertag ebenfalls nicht, rechnet er doch mit einem Wertschöpfungsverlust von über 72 Millionen Euro für den zusätzlichen freien Tag.

Anders sieht es dagegen der Wohlfahrtsverband „Paritätischer“, der anlässlich dieses besonderen Tages für mehr Anstrengungen im Freistaat gegen die Kinderarmut plädierte. Fast jedes siebte Kind in Thüringen, das unter 18 Jahre alt ist, lebt demnach von Hartz IV, wie Stefan Werner, Landesgeschäftsführer des Verbandes, mitteilte.

Quelle: MDR

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