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Küchenhersteller Alno: Insolvenz sorgt für Zahlungsausfälle

Der bekannte Küchenhersteller Alno musste bereits im Juli den Antrag auf Insolvenz stellen. Jetzt kann das Unternehmen auch einen Großteil seiner Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Ab heute sollen deshalb 400 Mitarbeiter freigestellt werden. Wie Insolvenzverwalter Martin Hörmann nach der Mitarbeiterversammlung in Pfullendorf mitteilte, könnten vorerst nur 170 Beschäftigte bleiben.

Alno: Freistellung ist keine Kündigung

Hörmann erklärte weiter, dass er aufgrund der aktuellen finanziellen Lage des Küchenherstellers keinen Handlungsspielraum mehr habe. Die IG Metall sprach in diesem Zusammenhang von einem schwarzen Tag für Alno. Trotzdem betonte Hörmann, dass die Freistellung nicht mit einer Kündigung gleichzusetzen sei.

Die Kündigung könne er nur dann aussprechen, wenn es zuvor einen Interessenausgleich mit dem Betriebsrat gegeben habe. Daher seien die freigestellten Beschäftigten auch weiterhin Mitarbeiter von Alno. Sie arbeiten lediglich nicht mehr bei dem Unternehmen und erhalten daher von der Agentur für Arbeit Zahlungen, die der Höhe des Arbeitslosengeldes I entsprechen.

Wie Hörmann weiter ausführte, sollen die verbleibenden 170 Mitarbeiter den Insolvenzverwalter bei Gesprächen mit potenziellen Investoren unterstützen und „insolvenzspezifische Aufgaben“ übernehmen. Die Mitarbeiter würden unter anderem in der EDV, der Personalabteilung und Buchhaltung eingesetzt.

Weiterhin werde mit einem „ernstzunehmenden Interessenten“ über den Verkauf des Unternehmens verhandelt, so Hörmann. Noch im Oktober wolle man einen Interessenausgleich und einen Sozialplan mit dem Betriebsrat aushandeln. Bereits seit Mitte September 2017 kann Alno mangels Geldern nicht mehr produzieren. Das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur lief ebenfalls Ende September aus. Alno musste fortan seine Mitarbeiter selbst bezahlen.

Massive Verluste über 20 Jahre bei Alno

Bereits 1995 war Alno an die Börse gegangen und seither hat das Unternehmen nur in einem einzigen Jahr keinen Verlust eingefahren. 2016 stieg die bosnische Investorenfamilie Hastor bei Alno ein, konnte das Ruder aber auch nicht mehr herumreißen.

Die Billigküchen-Tochter Pino kaufte Anfang Oktober eine Investorengruppe rund um den Marktführer Nobilia aus Ostwestfalen auf. Pino produziert in Coswig in Sachsen-Anhalt. Mit der Übernahme konnten 230 Arbeitsplätze gesichert werden. Eine andere Tochter von Alno ist Wellmann mit Firmensitz in Enger in Nordrhein-Westfalen. Hier blieb die Suche nach einem geeigneten Investor allerdings erfolglos. Die 400 beschäftigten Mitarbeiter mussten gehen.

Quelle: dpa

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