Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Dortmunder Hochhauskomplex wegen Brandschutz geräumt

In Dortmund mussten gestern rund 800 Menschen ihre Wohnung in einem Hochhauskomplex verlassen. Der Brandschutz in dem Hochhaus ist nicht ausreichend, für die Mieter standen fürs Erste Notunterkünfte zur Verfügung. Über 400 Wohnungen im Hochhaus im Stadtteil Dorstfeld sind betroffen. Insbesondere in der Tiefgarage gibt es Probleme mit dem Brandschutz und es fehlen Rettungswege, so die Begründung der Feuerwehr, die für die Räumung verantwortlich ist.

Hochhaus-Räumung auf behördliche Anordnung

Die Räumung des Hochhauses erfolgte auf behördliche Anordnung. Der Krisenstab habe beschlossen, dass die Maßnahme unumgänglich ist, teilte die Stadtverwaltung mit. Die 800 betroffenen Menschen leben im so genannten Hannibal-Komplex.

Die Helmut-Körnig-Halle diente als Notunterkunft für die erste Nacht nach der Räumung. Danach wolle man für alle Mieter „bedarfsgerechte Unterbringungen“ finden. Der Mieterverein Dortmund äußerte sich zu der Räumung als einer „dramatischen“ Situation. Zudem seien viele Instandhaltungsmaßnahmen in dem Hochhauskomplex vernachlässigt worden, so Rainer Stücker, Geschäftsführer beim Dortmunder Mieterverein.

Hannibal-Komplex muss umgebaut werden

Laut Angaben der Stadt Dortmund muss der Hannibal-Komplex „erheblichen“ Umbaumaßnahmen unterzogen werden. Der Berliner Eigentümer hatte Veränderungen vorgenommen, woraufhin er die Brandschutzgenehmigung verloren habe. Zudem gibt es keine ausreichende Trennung zwischen den Wohnungen und dem Parkdeck im Untergeschoss. Weiterhin seien Schächte mit direkter Verbindung vorhanden. Im Brandfall sorgen sie für eine schnellere Verrauchung.

Außerdem fehlten ausreichende Rettungswege für die Bewohner. Wie Ludger Wilde, Leiter des Kristenstabs, betonte, sei jetzt „unmittelbares Handeln erforderlich“. Zudem sei der Rückbau der Änderungen anspruchsvoll, so dass keine Vorhersage getroffen werden kann, mit welcher Zeitspanne für die Maßnahmen zu rechnen ist.

Weitere Räumungen nach Brand im Grenfell Tower

Bereits im Juni musste in Wuppertal ein Hochhaus wegen Brandschutzmängeln evakuiert werden. Wie eine Sprecherin des Berliner Eigentümers Intown GmbH erklärte, gehöre diesem neben dem Dortmunder Hochhaus auch das Wuppertaler Hochhaus. In Wuppertal waren 86 Wohnungen betroffen, wobei einige von ihnen leer standen. In der Begründung der Stadtverwaltung Wuppertal hieß es damals, dass man die Entscheidung mit neuen Erfahrungen aus dem Brand des Grenfell Towers in London habe treffen müssen.

Bei diesem Brand kamen 81 Menschen ums Leben und er machte auch in deutschen Städten eine Neubewertung des Risikos notwendig. In Wuppertal dauerte es gut einen Monat, bis die Eigentümer die brennbare Kunststoff-Fassade an den Laubengängen und Treppenhäusern entfernt hatten und die Mieter zurück in ihre Wohnungen durften.

Drei Gebäude in einer Hochhausssiedlung mussten im Juli in Duisburg vorübergehend geräumt werden. Insgesamt 100 Menschen aus 22 Wohnungen waren betroffen.

Quelle: dpa

About Author