Auf dem Schweizer Tsanfleuron-Gletscher im Kanton Wallis sorgte der Fund von Wanderschuhen mit genagelten Sohlen und einer Flasche aus Glas für Aufsehen. Jetzt ist klar, zu wem die beiden Leichen, die vermutlich 75 Jahre lang im Gletscher eingeschlossen waren, gehören. Moderne DNA-Analysen haben es möglich gemacht und aufgeklärt, dass es sich um ein seit 75 Jahren vermisstes Paar handelte.
Gletscherleichen seit 1942 vermisst
Seit dem 15. August 1942 werden der Schuhmacher Marcelin Dumoulin und seine Frau Francine vermisst. Wie die Analysen der DNA ergaben, handelt es sich bei den beiden Gletscherleichen um eben diese beiden Personen. Das bestätigte jetzt die Walliser Kantonspolizei. Wahrscheinlich sei das Paar Opfer eines Bergunfalls geworden.
Die beiden vollständig konservierten Leichen wurden von einem Angestellten eines Skigebiets gefunden. Bereits am vergangenen Donnerstag entdeckte er sie bei einer Kontrollfahrt auf 2.600 Metern Höhe. Die beiden Gletscherleichen wurden auf dem so genannten Tsanfleuron-Gletscher entdeckt und trugen Kleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Neben dem Paar selbst umfasste der Fund einen Rucksack, eine Uhr, ein Buch und eine Flasche.
Monique Gautschy, eine der beiden noch lebenden Töchter des Paares, erklärte, dass man sie morgens um sieben Uhr angerufen und ihr die Nachricht übermittelt habe. Am Samstag sollen ihre Eltern bestattet werden, erklärte die 86-Jährige. Sie wolle ihre Eltern aber vorher noch einmal sehen.
Wie kam es zu dem Unfall der Gletscherleichen?
Wie Monique Gautschy berichtet, war sie elf Jahre alt, als ihre Eltern aufgebrochen waren, um nach ihrem Vieh zu sehen. Die Eltern wollten die Nacht über auf der Alm verbringen und am nächsten Tag zurückkommen. Eigentlich herrschte auch strahlender Sonnenschein. Doch am Nachmittag hatte sich der Himmel über dem Tsanfleuron-Gletscher plötzlich zugezogen. Gautschys Onkel habe die Eltern mit dem Fernglas noch ein letztes Mal gesehen, doch dann müssen sie in eine Gletscherspalte gefallen sein.
Zweieinhalb Monate lang suchte man vergeblich nach dem Paar. Die insgesamt sieben Kinder, zwei Töchter und fünf Söhne, wurden anschließend in Pflegefamilien gegeben. Ihr Leben lang hatten die Kinder damit zugebracht, nach ihren Eltern zu suchen, wie die zweite noch lebende Tochter Marceline Udry-Dumoulin erzählt. Sie war zum Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Eltern gerade einmal vier Jahre alt.
Quelle: AFP
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