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Piloten dürfen ab Juni 2017 wieder allein im Cockpit sein

Die Zwei-Mann-Regel für die Cockpits deutscher Fluggesellschaften war eingeführt worden, nachdem im Frühjahr 2015 der Flug 4U9525 nach vorsätzlichen Falscheingaben des Co-Piloten in den Französischen Alpen abgestürzt war. Auf diese Weise sollten neuerliche Zwischenfälle dieser Art verhindert werden. Nach den Erhebungen des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft geht von der Zwei-Mann-Regel jedoch in der Praxis kein Zuwachs bei der Sicherheit der Flugzeuge, Passagiere und Besatzungen aus. Deshalb wird sie bei einigen deutschen Fluggesellschaften ab Juni 2017 wieder aufgehoben.

Weshalb erhöht die Zwei-Mann-Regel die Sicherheit nicht?

Der Bundesverband und die Fluggesellschaften begründen das damit, dass bei der Einhaltung der Zwei-Mann-Regel die Tür zum Cockpit häufiger und für längere Zeit geöffnet werden muss. Außerdem muss zur Einhaltung der Zwei-Mann-Regel der Kreis derjenigen erweitert werden, die das Cockpit überhaupt betreten dürfen. Dadurch steigt die Gefahr, dass Unbefugte in das Cockpit eindringen können. Das wiederum erhöht das Risiko, dass Flugzeuge entführt und für terroristische Zwecke missbraucht werden können. Das heißt, dass die Fluggesellschaften das nach den Statistiken geringere Risiko zur Prävention gegen ein deutlich höheres Risiko in Kauf nehmen. Seit 1931 hat es insgesamt vier Flugzeugabstürze gegeben, die von suizidgefährdeten Piloten mit Absicht herbeigeführt wurden. In zwei Fällen waren die Piloten allein im Cockpit. Auf der anderen Seite stehen im gleichen Zeitraum mehr als tausend Flugzeugentführungen.

Was wird zur Erhöhung der Sicherheit noch getan?

Die Gefahr vorsätzlicher Manipulationen durch Piloten zur Herbeiführung eines Absturzes soll auf andere Weise reduziert werden. Die Fluggesellschaften wollen dafür strengere Regelungen bei den psychologischen und psychiatrischen Untersuchungen der Piloten einführen. Außerdem sollen spezielle Beratungsprogramme zur Prävention etabliert und die Mitarbeiterbetreuung intensiviert werden. Ergänzend werden die Angebote der Fluggesellschaften für Berufsunfähigkeitsversicherungen für Piloten ausgeweitet. Außerdem wollen die deutschen Fluggesellschaften mit stabilen Beschäftigungsverhältnissen für mehr Sicherheit bei den beschäftigten Piloten und Co-Piloten sorgen.

Quelle: dpa

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