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Ist bei WhatsApp immer noch Snooping möglich?

IT-Forscher der Universität Berkeley haben herausgefunden, dass es bei der Verschlüsselung des Messenger-Dienstes WhatsApp ein Hintertürchen (Backdoor) gibt, mit welchem die Betreiber die Nachrichten der Nutzer entschlüsseln können. Dieses Backdoor ist auch in allen aktuellen Versionen der dafür verwendeten Apps enthalten. Das gab Tobias Boelter von der Universität Berkeley gegenüber dem Magazin „The Guardian“ an. Diese Erkenntnis widerspricht den Angaben von Betreiber Facebook. Von dort wurde bisher immer betont, dass eine solche Möglichkeit nicht besteht. Facebook hatte das BackDoor als Feature gegen den Verlust von Daten bezeichnet.

Das Backdoor bei WhatsApp ist schon längere Zeit bekannt

Tobias Boelter gab gegenüber „The Guardian“ an, dass er die Sicherheitslücke bereits im Frühjahr 2016 an Facebook gemeldet. Doch der Betreiber von WhatsApp sieht keinen Handlungsbedarf. Das legt die Vermutung nahe, dass das Backdoor absichtlich eingebaut worden sein könnte. Dafür spricht der Fakt, dass das für die Verschlüsselung bei WhatsApp verwendete Protokoll Open Whisper Systems genau dieses Backdoor nicht enthält. Demzufolge muss es für die Verwendung für die WhatsApp-Nachrichten nachträglich eingefügt worden sein. Die zugrundeliegende Motivation für diese Ergänzung ist derzeit noch unklar. Inzwischen liegen Bestätigungen für das Backdoor bei WhatsApp auch von anderen Sicherheitsexperten vor. Dazu gehört Steffen Tor Jensen, einer der führenden Köpfe der Bahraini-Organisation für Menschenrechte.

Facebook wies alle Vorwürfe zurück

Die Vorgehensweise bei der Verschlüsselung der via WhatsApp verschickten Nachrichten wurde offengelegt. Facebook gehört außerdem zu den Unternehmen, welche die Daten zu Anfragen von Regierungen und anderen Behörden regelmäßig veröffentlichen, heißt es in dem Statement weiter. Allein aus Deutschland kamen von Januar bis Juni 2016 rund 4.500 Anfragen. Rund die Hälfte der Anfragen wurde von Facebook beantwortet. Wie sich die Anzahl der Anfragen auf Facebook und WhatsApp verteilt, ist allerdings nicht bekannt.
Wer auf eine (derzeit) sichere Verschlüsselung setzen möchte, kann auf andere Messenger-Dienste umsteigen. Dazu gehören beispielsweise Telegram, Signal und Threema. Sie haben allerdings aktuell den Nachteil, dass längst nicht so hohe Nutzerzahlen vorweisen können wie WhatsApp. Auch bei der Funktionalität können sie noch nicht vollständig mithalten.

Quelle: The Guardian

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