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Menschenunwürdige Verhältnisse beim Anbau von Bananen?

Die Hilfsorganisation Oxfam wartet mit schweren Vorwürfen gegen die großen deutschen Lebensmittel-Händler, wie Edeka, Aldi, Lidl und Rewe auf. Bananen und Ananas, die in den Supermärkten verkauft werden, sollen aus menschenunwürdigem Anbau stammen. So seien die Arbeiter auf den Plantagen hochgiftigen Pestiziden schutzlos ausgeliefert. Wer sich in der Gewerkschaft organisiere, werde unterdrückt und sogar die Mindestlöhne würden deutlich unterschritten. Das geht aus einer Studie von Oxfam mit dem Titel „Süße Früchte, bittere Wahrheiten“ hervor.

Oxfam hatte Plantagen besucht

Für die Studie habe die Hilfsorganisation Plantagen in Costa Rica und Ecuador besucht, hieß es weiter. Auch mehr als 200 Arbeiter und Arbeiterinnen wurden befragt, ebenso wie Experten aus der Region. In den Besuchen fand Oxfam zudem heraus, dass selbst auf Plantagen, die das Nachhaltigkeitssiegel der Rainforest Alliance trugen, das durch einen grünen Frosch gekennzeichnet ist, die Zustände katastrophal seien.

In einer ersten Stellungnahme erklärte die Rainforest Alliance, dass man die Vorwürfe „sehr ernst“ nehme. Auf zwei Farmen in Costa Rica und Ecuador habe man bereits erste Überprüfungen vorgenommen, die die Vorwürfe jedoch nicht bestätigen konnten. Deshalb lud die Rainforest Alliance Oxfam nun zu gemeinsamen Untersuchungen ein.

Was sagen die Lebensmittelkonzerne zu Oxfams Vorwürfen?

Auch die Lebensmittelkonzerne haben sich mittlerweile geäußert. Von Rewe hieß es in einer Stellungnahme, dass man mit allen Lieferanten für Bananen und Ananas der Eigenmarken eine verbindliche Zertifizierung nach den Standards der Rainforest Alliance vereinbart habe. Sofern es tatsächlich Hinweise gäbe, dass gegen diese Standards verstoßen würde, werde man dies selbstverständlich überprüfen und auch ahnden. Daher bat Rewe Oxfam um konkrete Informationen. Diese habe Oxfam bis heute aber nicht liefern können, so der Konzern weiter.

Bei Aldi hieß es, dass die von Oxfam deklarierten Vorwürfe „in keiner Weise“ kompatibel mit dem Verständnis des Unternehmens von menschenwürdigen und sozial gerechten Arbeitsbedingungen seien. Deshalb werde man diese Zustände nicht tolerieren und den Vorwürfen nachgehen.

Auch Lidl bestätigte, dass man die Vorwürfe sehr ernst nehme. In der Stellungnahme des Discounters hieß es, dass man bereits seit Jahren mit den Lieferanten aktiv an Maßnahmen arbeite, um die Bedingungen vor Ort kontinuierlich zu verbessern. Allerdings verwies Lidl auch darauf, dass die Vorwürfe von der Rainforest Alliance bereits überprüft worden seien, ohne dass sie bestätigt werden konnten.

Edeka als größter Lebensmittelhändler Deutschlands betonte ebenfalls, dass man sich für die Verbesserung von Sozial- und Umweltstandards einsetze. Dafür arbeite man beispielsweise mit der Umweltorganisation WWF in verschiedenen Modellprojekten zusammen, um etwa die Arbeitsbedingungen beim konventionellen Bananenanbau in Kolumbien und Ecuador zu verbessern. Man strebe eine lückenlose Umsetzung der heute geforderten Standards an. Allerdings erklärte Edeka auch, dass dem Unternehmen keine Angaben vorliegen, auf welcher Datenbasis Oxfam die Vorwürfe erhebt und welche Farmen solch katastrophale Zustände aufweisen, wie sie angeprangert wurden.

Quelle: dpa

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