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Mittel gegen MERS und SARS gefunden?

Die aktuelle Ausbreitung der MERS- und SARS-Viren vor allem in Saudi-Arabien, gibt den Menschen zu denken. Während viele sich vor einer Infektion mit den gefährlichen Coronaviren fürchten, hat ein internationales Forscherteam in Bern jetzt vielleicht einen Durchbruch im Kampf gegen zahlreiche dieser Viren entdeckt.

Möglicherweise hat die neue Substanz das Zeug dazu, zu einem Wirkstoff gegen das MERS- und das SARS-Virus verarbeitet zu werden. Diese Substanz heißt K22 und könnte die Vermehrung der Viren in den Zellen verhindern, indem es als Replikaseinhibitor daher kommt. Das Forscherteam rund um die Virologen Volker Thiel aus Bern und Edward Trybala aus Göteborg haben K22 aus mehr als 17.000 Wirkstoffen herausgefiltert – als möglichen Inhibitor für Coronaviren.

K22 in ersten Tests erfolgreich eingesetzt

Die Substanz K22 war in den ersten Versuchen der Forscher bereits erfolgreich eingesetzt worden. Die Viren bilden in den Zellen Membranen und diese könnten mit K22 angegriffen werden. Durch diese Kompartimente, die im Zellplasma gebildet werden, können sich die Viren vermehren. Bei Coronaviren sprechen die Forscher auch von so genannten Doppelmembranvesikeln, kurz DMV. Sie bilden sich direkt nach dem Eintritt in die Zelle.

Diese Strukturen, die auch als Viroplasma bezeichnet werden, können die Replikaseproteine erhöhen, wodurch sich die Viren besser vermehren können. Mit intrazellulären Membranen sorgen die Viren zudem für einen guten Schutz vor den Abwehrmechanismen des Körpers.

Der so entstehende Replikase-Mechanismus kann durch K22 gestoppt werden – und zwar an dem Protein Nsp6. Nach den ersten Versuchen mit K22 konnten die Forscher in den behandelten Zellen keine DMV-Cluster mehr entdecken. Die Viren wurden eingedämmt.

K22 nicht nur gegen Coronaviren wirksam

Die Forscher begnügten sich aber nicht allein mit den Erfolgen gegen Coronaviren, wie MERS und SARS, sondern führten weitere Untersuchungen durch. Dabei fanden sie heraus, dass K22 auch bei anderen Viren, die membrangebunden sind, helfen soll. Daher stellten die Forscher die Vermutung auf, dass K22 die Grundlage für eine völlig neue Wirkstoffklasse sein könnte, die gegen zahlreiche Viruserkrankungen hilft.

Allerdings sind die bisher erzielten Ergebnisse nur ein erster, noch vergleichsweise kleiner Schritt im Kampf gegen die Coronaviren dieser Welt. Die MERS-Epidemie im Nahen Osten kann damit aktuell noch nicht bekämpft werden. Denn bevor ein solcher Wirkstoff klinisch eingesetzt werden kann, muss er noch zahlreiche weitere Tests und Untersuchungsverfahren durchlaufen, um die Wirksamkeit zu bestätigen.

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