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Gibt es bald einen Durchbruch bei den Schmerztherapien?

Forscher aus Großbritannien haben im Fachmagazin „Nature“ Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, auf die unzählige Schmerzpatienten große Hoffnungen setzen dürften. Die Wissenschaftler beschäftigte die Frage, warum das Schmerzempfinden bei den Menschen so große Unterschiede aufweist. Außerdem wollten sie wissen, warum einige Menschen scheinbar überhaupt keine Schmerzen empfinden können. Dabei kamen sie Besonderheiten des Natriumkanals Nav1.7 auf die Spur.

Welche Bedeutung hat der Natriumkanal Nav1.7?

Die Veränderungen des Natriumkanals Nav1.7 entstehen durch eine Mutation des Gens SCN9A. Durch diese Mutation ist bei den schmerzunempfindlichen Menschen die Weiterleitung von Schmerzreizen minimiert oder gar nicht vorhanden. In Versuchen mit Mäusen konnte nachgewiesen werden, dass sich dieser Zustand offenbar durch selektiv wirksame Nav1.7-Blocker in Kombination mit niedrigen Dosen von Opioidpeptiden gezielt herbeiführen lässt. Die Wissenschaftler des University College London gehen davon aus, dass diese Erkenntnis schon bald zur Entwicklung einer völlig neuen Generation von Schmerzmitteln führen könnte, denn bei dieser Kombination müsste die Dosis der Opioide nicht permanent erhöht werden, wie das bei den aktuell verfügbaren Präparaten der Fall ist.

Die Konsequenzen einer neuen Schmerztherapie

Die Anzahl der Patienten mit chronischen Schmerzen ist aktuellen Studien zufolge in Deutschland sogar höher als die Zahl der Diabetes-Patienten. Professor Ndstawek von der Universität Bonn schätzte im Jahr 2012 ein, dass zwischen drei und fünf Millionen Menschen in Deutschland unter Dauerschmerzen leiden. Eine 2006 von Breivik veröffentlichte Studie geht davon aus, dass in der Bundesrepublik bis zu 17 Prozent aller Menschen im Laufe des Lebens unter Dauerschmerzen leiden. Besonders kritisch ist an dieser Stelle, dass es nur wenige spezialisierte Schmerzmediziner gibt. So wies die Kassenärztliche Bundesvereinigung im Jahr 2010 gerade einmal 1.027 Fachärzte mit dieser Spezialisierung sowie eine sinkende Tendenz bei der Anzahl der Schmerztherapeuten aus. Eine Konsequenz dessen ist die die lange Wartezeit, die Betroffene bis zum Beginn einer geeigneten Versorgung in Kauf nehmen müssen. Sie beträgt aktuell mehrere Jahre. Diese Wartezeiten könnten mit einem neuen Schmerzmittel für die Patienten zumindest deutlich erträglicher gestaltet werden.

Quellen: Nature, Ärzteblatt, Weißbuch Schmerzmedizin

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