
Rettungskräfte und Anwohner suchen in eingestürzten Lehmhäusern nach Überlebenden. Die Zahl der Opfer steigt weiter, viele Dörfer sind schwer beschädigt, Straßen teils unpassierbar. Erste Schätzungen deuten auf Hunderte Tote und Vermisste hin, doch die Situation bleibt dynamisch.
Epizentrum und Ausmaß
Nach Angaben seismologischer Dienste wurde die Region von einer Serie flacher Erdstöße mit Magnituden über 6 getroffen. Das Epizentrum lag nahe der westlichen Provinzhauptstadt Herat, Nachbeben erschwerten die Lage. Flachgründige Beben sind in Afghanistan besonders zerstörerisch, da viele Gebäude aus ungebrannten Ziegeln bestehen und der Erschütterung kaum standhalten.
Rettung und Versorgung
Die Behörden mobilisierten Armee, Polizei und Freiwillige, doch schweres Gerät ist rar. Mobile Kliniken versorgen Verletzte, während Hilfsorganisationen Zelte, Decken und Nahrungsmittel verteilen. Der Bedarf an sauberem Wasser, Notunterkünften und medizinischer Versorgung ist hoch; in abgelegenen Dörfern treffen Teams oft erst nach Stunden ein. Hilfskoordination und Logistik werden durch Nachbeben, beschädigte Brücken und knappe Ressourcen gebremst – der dringender Bedarf an Hilfe bleibt.
Hintergrund: Hohe Verwundbarkeit
Afghanistan liegt an einer tektonisch aktiven Zone zwischen der Indischen und Eurasischen Platte. Armut, jahrzehntelange Konflikte und fehlende Bauvorschriften verschärfen die Risiken. Lehm- und Ziegelbauten stürzen unter Erschütterungen leicht ein; ganze Familien werden in ihren Häusern überrascht. Bereits das Paktika-Beben 2022 und die Herat-Erdbebenserie 2023 forderten jeweils über tausend Todesopfer und zeigten die Folgen von schwache und riskante Bausubstanz und mangelnder Vorsorge.
Internationale Hilfe und politische Hürden
UN-Organisationen, das Rote Kreuz und internationale NGOs haben Nothilfemaßnahmen erweitert; Nachbarländer stellten Material und medizinische Teams in Aussicht. Gleichzeitig behindern Finanzsanktionen, eingefrorene Mittel und die fragile Infrastruktur die schnelle Umsetzung größerer Hilfspakete. Experten drängen auf erdbebensicheres Bauen, Katastrophenpläne und Frühwarnsysteme, um künftige Opferzahlen zu senken. Mittelfristig ist neben Akuthilfe die Wiederaufbaufinanzierung entscheidend, damit Schulen, Kliniken und Wohnhäuser widerstandsfähiger werden. Inzwischen hat auch die Taliban-Regierung zahlreiche Länder offiziell um Unterstützung gebeten.
Quellen: UN OCHA: Afghanistan – Earthquake Herat Situation Report
USGS: M6.3 Earthquakes near Herat, Afghanistan – Summary
WHO: Afghanistan earthquakes – Emergency health response
Tagesschau: Erdbeben in Afghanistan – Zahl der Toten steigt
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