
Die ungewöhnliche Häufung fehlerhafter Abbuchungen hat den Zahlungsverkehr vieler Institute zeitweise aus dem Takt gebracht. Nach Branchenangaben summierte sich das betroffene Buchungsvolumen auf Milliardenhöhe; flächendeckend liefen Rückgaben an, Callcenter wurden überlastet.
Was passiert ist
Bei der SEPA-Lastschrift senden Zahlungsdienstleister Datensätze über Clearing-Systeme an die Banken. Ein fehlerhafter Datenlauf kann in kurzer Zeit zu massenhaften Doppel- oder Falschabbuchungen führen, weil die Verarbeitung standardisiert und weitgehend automatisiert erfolgt. Genau das geschah im vorliegenden Fall: Konten wurden überzogen, Dispozinsen fielen an, teils wurden Karten temporär gesperrt. Verbraucherschützer erinnern daran, dass bei SEPA-Lastschriften ein achtwöchiges bedingungsloses Erstattungsrecht besteht; bei nicht autorisierten Buchungen greift eine 13‑Monats-Frist.
So funktioniert die SEPA-Lastschrift
SEPA-Lastschriften werden in Deutschland vor allem über den SEPA‑Clearer der Deutschen Bundesbank sowie über private Infrastrukturen abgewickelt. Die Abrechnung zwischen Banken erfolgt taggleich oder am Folgetag, was die Verbreitung von Fehlern beschleunigt, aber auch ihre Rückabwicklung ermöglicht. Die Korrektur läuft über standardisierte Rückgaben und Korrekturbuchungen; Institute können fehlerhafte Posten im Massenverfahren stornieren. Für Kundinnen und Kunden gilt: Kontoauszüge prüfen, unberechtigte Posten sofort reklamieren, Gebühren dokumentieren.
Systemrisiken und Regulierung
Der Vorfall legt die
Ausblick
Kurzfristig steht die saubere Rückabwicklung und Kulanz bei Nebenkosten im Vordergrund. Mittel- bis langfristig dürften Anbieter ihre Qualitätssicherung in kritischen Batch‑Prozessen ausbauen, inklusive Chaos‑Tests, Vier‑Augen‑Freigaben und „Kill‑Switches“ für fehlerhafte Datenläufe. Für den Markt bleibt die Lehre: Der Massenzahlungsverkehr ist effizient, aber anfällig für seltene, dafür folgenschwere Fehler – robuste Prozesse und transparente Kundenkommunikation sind der beste Schutz vor Vertrauensschäden und Liquiditätsstress im Massenzahlungsverkehr.
Quellen: Deutsche Bundesbank: Der SEPA-Clearer der Deutschen Bundesbank
Europäische Zentralbank: SEPA – Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum
Amtsblatt der Europäischen Union: Verordnung (EU) 2022/2554 über die digitale operationale Resilienz des Finanzsektors (DORA)
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