Bei den Aufmärschen von Pegida, Legida und Co. kommt es immer wieder auch zu Pöbeleien und handfesten Auseinandersetzungen. Dabei werden nicht nur die Sicherheitskräfte und die politischen Gegner attackiert, sondern auch Journalisten angegriffen. Das hat dazu geführt, dass sich erste Redaktionen derart bedroht fühlen, dass die Liveberichterstattung über die Demonstrationen von Pegida und Lepida eingestellt wird. Das geht aus einem offenen Brief der Redakteure der Leipziger Internetzeitung hervor, der am 16. Februar 2016 veröffentlicht wurde.
Journalisten fühlen sich im Stich gelassen
In dem offenen Brief kritisieren die acht Journalisten, die den offenen Brief der Leipziger Internetzeitung verfasst haben, auch das Verhalten der Polizei. Sie erhalten nach eigenen Aussagen keine Unterstützung der Sicherheitskräfte vor Ort, wenn sie bedroht oder gar angegriffen werden. Daran hat sich auch nichts geändert, nachdem Bernd Merbitz, der aktuelle Polizeipräsident, in mehreren Gesprächen über die Bedrohungslage informiert und um Hilfe gebeten wurde. Als Beispiel benennen die Journalisten den Angriff auf einen ihrer Redakteure beim Legida-Aufmarsch am 1. Februar 2016. Dabei gab es keinerlei Aktionen der Polizisten vor Ort. Selbst eine Ansprache des Täters wurde unterlassen, von einem notwendigen Platzverweis ganz zu schweigen.
Untätigkeit der Polizei leistet Gewalt bei Legida-Demos Vorschub
Die Journalisten sind zutreffend der Meinung, dass damit den Tätern die Sicherheit suggeriert wird, für ihr Tun nicht zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch die Vermummung von Teilnehmern der Legida-Demonstrationen sowie das gezielte Blenden der Journalisten wurden von den Sicherheitskräften nach den Aussagen der Redakteure der Leipziger Internetzeitung ignoriert. Außerdem bemängeln die Leipziger, dass die Polizei selbst die Aufnahme von Anzeigen nach Attacken und Bedrohungen der Journalisten durch Demonstrationsteilnehmer in der Vergangenheit abgelehnt hat. Den Schutz durch private Sicherheitskräfte lehnen die Leipziger Journalisten ab, da damit die offensichtlich vorhandenen Defizite bei der Polizeidirektion Leipzig sehr deutlich werden würden.
Welche Informationen fallen dadurch nun weg?
Bisher waren die Journalisten der Leipziger Internetzeitung immer persönlich bei den Legida-Aufmärschen vor Ort und haben Informationen sowohl als Texte und Fotos als auch als Videos zur Verfügung gestellt. Diese Informationen wurden nicht nur von den bis zu 100.000 Lesern der Leipziger Internetzeitung genutzt, sondern auch Journalisten aus dem In- und Ausland nutzen die Liveberichterstattung als Informationsquelle. All das wird es aufgrund des fehlenden Schutzes nun nicht mehr geben. Das ist vor allem deshalb bedauerlich, weil diese Informationen eine verlässliche Faktenbasis für unzählige sachliche Diskussionen bildeten.
Quelle: Leipziger Internetzeitung
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