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Probleme in der Wirtschaft: Auch Lebensmittelindustrie betroffen

Fresh cucumbers

Inzwischen können auch Traditionsunternehmen der Lebensmittelbranche in Deutschland dem wirtschaftlichen Druck nicht mehr standhalten.

Eigentlich hätte das Unternehmen Spreewaldkonserve in Golßen im Jahr 2026 auf das 80-jährige Bestehen zurückblicken können, doch dazu wird es nicht mehr kommen. Bereits seit Januar gab es Diskussionen um eine Schließung des Standorts. Parallel wurde nach Lösungen für den Erhalt gesucht. Inzwischen steht fest, dass in Golßen zum Jahresende 2025 rund 220 Arbeitsplätze wegfallen werden. Wie viele Angestellte in die Werke im benachbarten Schöneiche wechseln können, wurde von der Unternehmensleitung bisher noch nicht beziffert.

Welche Ursachen hat die Schließung des Standorts Golßen?

Das in Golßen angesiedelte Werk der Spreewaldkonserve Golßen GmbH beschäftigt aktuell rund 300 Mitarbeiter. Das heißt, von der Schließung sind zwei Drittel der gesamten Belegschaft betroffen. Bei dem verbleibenden Drittel geht es um Mitarbeiter des Logistikbereichs. Sie haben Glück, weil Golßen zumindest als Lager- und Verladebereich weiterbetrieben werden soll. Die Ursachen der Schließung als Produktionsstandort für Spreewaldgurken und anderes Sauergemüse begannen bereits während der Coronakrise zu wirken. Damals konnte das Unternehmen nur durch eine Übernahme durch den französischen Andros-Konzern gerettet werden. Doch die Probleme spitzten sich durch die Folgen des seit Februar 2022 tobenden Ukrainekriegs weiter zu. Schon 2021 war die Lage kritisch. Sie sanken durch niedrige Abnehmerpreise und gleichzeitig gestiegene Preise für Energie sowie erhöhte Einkaufspreise für Gurken und andere Gemüsesorten. Inzwischen ist bekannt, dass die Spreewaldkonserve GmbH schon zum Zeitpunkt der Übernahme durch die Andros-Gruppe Verluste in den Bilanzen ausweisen musste.

Lage ist in vielen Betrieben der Lebensmittelwirtschaft kritisch

Nicht nur Traditionsunternehmen wie die Spreewaldkonserve GmbH stehen aktuell unter einem massiven wirtschaftlichen Druck. Die gestiegenen Kosten für Energie sowie die Ausgangsmaterialien machen sich quer durch die gesamte Lebensmittelbranche bemerkbar. Auf der anderen Seite steht das Einkaufsverhalten der großen Lebensmittelketten in Deutschland. Sie wollen die Preise drücken, um den Kunden günstige Verkaufspreise zu bieten und sich selbst gleichzeitig eine möglichst hohe Marge zu sichern. Wenn die Lebensmittelhersteller beide Aspekte abpuffern müssen, sagt die banale Mathematik, dass das auf Dauer nicht ohne Verluste in der Bilanz möglich ist. Übernahmen durch Dritte oder Schließungen sind bei einer Fortdauer der aktuellen Marktbedingungen nur eine Frage der Zeit.

Quelle: RBB, Bauernzeitung

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