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Ökodiesel an der Tankstelle

black modern car refueling with benzine on gas station

Seit Mittwoch können Dieselfahrer an der Tankstelle ökologisch tanken. Der synthetische Ersatzkraftstoff mit dem Namen HVO100 hat aber nicht nur Vorteile.

Die so genannten paraffinischen Dieselkraftstoffe werden aus erneuerbarer Biomasse gewonnen. Seit diesem Mittwoch sind sie für den öffentlichen Verkauf zugelassen. An der Tankstelle wird der Kraftstoff HVO100 mit dem Zusatz XTL vermarktet. Er soll sich für viele Dieselfahrzeuge eignen, jedoch eine deutlich bessere Klimabilanz als herkömmlicher Diesel aufweisen. Preislich übertrifft er den klassischen Diesel allerdings.

Diesel aus Altöl

Das Kürzel HVO steht übrigens für Hydrotreated Vegetable Oil, also hydriertes Pflanzenöl. Dementsprechend kann HVO-Diesel aus Pflanzenölen, pflanzlichen oder tierischen Fetten oder daraus bestehenden Abfallstoffen gewonnen werden. Durch diese Herstellungsweise ist der Ausstoß von Feinstaub, Stickoxid und Partikeln deutlich geringer.

Allerdings wird bei der Verbrennung fast genauso viel CO2 freigesetzt, wie beim herkömmlichen Diesel. Jedoch stammt dieses CO2 aus nachwachsenden Rohstoffen, so dass die Bilanz nahezu klimaneutral ausfällt. Lediglich die Emissionen, die bei der Herstellung anfallen, werden gezählt. Daher spricht man unterm Strich von einer CO2-Reduktion um bis zu 90 Prozent.

Bisher durfte HVO-Kraftstoff nur als Teilmenge im klassischen Diesel beigemischt oder exklusiv an Pilotkunden, wie die Deutsche Bahn oder Speditionen, verkauft werden. Die jetzt zugelassenen XTL-Kraftstoffe gehen jedoch über den herkömmlichen Biosprit hinaus. So werden beim B7-Diesel Raps- und Altspeiseöle nur bis zu maximal sieben Prozent beigemischt, mindestens 93 Prozent entstehen fossil.

Herstellung von Ökodiesel ist teuer

Durch die verbesserte Klimabilanz muss auf HVO-Diesel keine CO2-Steuer gezahlt werden. Da die Herstellung aber auch deutlich teurer ist, wird der Preisunterschied an der Zapfsäule, der bisher 15 bis 20 Cent beträgt, noch länger erhalten bleiben.

Kunden sollten den neuen Kraftstoff dennoch nur tanken, wenn ihr Fahrzeug dafür freigegeben ist. Am besten holt man sich eine Bescheinigung vom Vertragshändler. Alternativ dazu hilft auch ein Blick in die Bedienungsanleitung oder auf den Tankdeckel. Steht etwa auf der Rückseite der Tankklappe ein kleine Quadrat mit der Aufschrift XTL, verträgt das Fahrzeug den Ökodiesel.

Ökodiesel umstritten

Dennoch ist Ökodiesel umstritten, genau wie Biotreibstoffe allgemein. Sie benötigen Millionen Tonnen Energiepflanzen, wie Raps oder Sonnenblumen, für die Herstellung. Damit werden der Natur allerdings für den Anbau Flächen entzogen, die ohne diesen Anbau wesentlich mehr CO2 speichern könnten.

Zudem kommt der Dieselmotor nur auf einen Wirkungsgrad von etwa 45 Prozent. Das heißt, dass ein Großteil der erzeugten Energie als Abwärme ungenutzt verpufft. Ruß und giftige Stickoxide sind in Ökosprit übrigens ebenfalls enthalten.

Quelle: AFP

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