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Massives Seehundsterben an der Nordsee

An der Nordseeküste von Schleswig-Holstein werden vermehrt tote Seehunde gefunden. Innerhalb der letzen 14 Tage seien alleine 150 tote Tiere entdeckt worden, erklärte der Sprecher der Nationalparkverwaltung in Tönning, Hendrik Brunckhorst. Besonders betroffen sind dabei die Küsten der Inseln Föhr, Sylt, Helgoland und Amrum. Auf Sylt ist ein Seehundsterben von fünf Tieren am Tag üblich, derzeit sind es bis zu zwölf tote Tiere pro Tag, die hier gefunden werden.

Im angrenzenden Niedersachsen sei bisher keine erhöhte Sterblichkeitsrate bei den Seehunden festgestellt worden, wie das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Oldenburg erklärte. Die gefundenen toten Tiere seien von der Anzahl her im Normbereich.

So will man gegen das Seehundsterben vorgehen

Detlef Hansen leitet die Nationalparkverwaltung Tönning. Er erklärt, dass man in Schleswig-Holstein ein gutes Frühwarnsystem habe. Sobald vermehrt tote Tiere entdeckt werden, müssen die Ursachen für die erhöhte Sterblichkeit ermittelt werden. So sieht es der Managementplan vor.

Daher wurden die ersten toten Tiere bereits an das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum übergeben. Dort sollen die Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover ermitteln, woran die Tiere gestorben sind. In Frage kommen zum Beispiel Staupe- und Influenza-Viren. Noch in dieser Woche werden die ersten Ergebnisse erwartet. In Dänemark wurden erst im August an der Küste der Ostseeinsel Anholt mehr als 100 verendete Tiere entdeckt. Sie erlagen den Influenza-Viren.

Seehundsterben: Gesundheitszustand der Tiere wird regelmäßig überprüft

Bereits seit 1988 wird der Gesundheitszustand der Seehunde in Schleswig-Holstein in regelmäßigen Abständen überprüft. Grund dafür war eine Staupe-Epidemie, die für den Tod von 60 Prozent der gesamten Population sorgte. Damit waren nur noch 1.500 Tiere an den Gewässern Schleswig-Holsteins zu sehen. 2002 ergab sich eine weitere Epidemie, die 40 Prozent der Population das Leben kostete. Diese sank anschließend wieder auf 4.000 Tiere. Mittlerweile hat sich deren Anzahl zwar wieder auf 12.000 erhöht, doch man fürchtet, dass eine neue Epidemie ausbrechen könnte.

Die Nationalparkverwaltung gab an, dass die Antikörper gegen Staupe bei den untersuchten Seehunden in den vergangenen Jahren zurückgegangen seien. Die Tiere sind damit für eine erneute Epidemie wieder anfälliger geworden.

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