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Landtechnik weniger gefragt: Warum der US-Markt abkühlt

Plowing the field. Large plow on a tractor. Tractor with agricultural attachment.

US-Farmer drosseln Investitionen, Hersteller spüren Gegenwind. Droht der Landtechnik nach dem Boom eine Flaute oder gar der harte Einschnitt?

Nach Rekordjahren in der Landwirtschaft stehen John Deere, Fendt & Co. vor einem schwierigeren Umfeld. Sinkende Agrarpreise, hohe Finanzierungskosten und volle Händlerlager drücken die Nachfrage nach neuen Traktoren, Mähdreschern und anderer landwirtschaftlichen Technik. Der Boom der Jahre 2021 bis 2023 läuft aus.

Preise runter, Zinsen hoch

Die US-Landwirte verdienen weniger: Die USDA-Prognose für 2024 sieht das Nettofarmeinkommen deutlich unter Vorjahr, wenn auch über dem langjährigen Mittel. Dafür sorgen unter anderem sinkende Erzeugerpreise bei Mais und Soja sowie gestiegene Kosten für Kredite und Betriebsmittel. Viele Betriebe verschieben deshalb Großanschaffungen oder greifen auf den Gebrauchtmarkt zurück, dessen Preise sich nach dem Ausnahmehoch wieder normalisieren. Händler bauen Bestände ab, was die Bestellung neuer Maschinen weiter dämpft.

Delle statt Absturz

Von einem Einbruch lässt sich dennoch nicht sprechen. Nach Jahren mit vollen Auftragsbüchern baut die Branche Rückstände ab. Die Flotten sind verjüngt, was Ersatzinvestitionen zwischenzeitlich verringert. Gleichzeitig stabilisieren Service, Ersatzteile und digitale Angebote die Erlöse. Präzisionslandwirtschaft und Automatisierung bleiben langfristige Treiber, auch weil Arbeitskräfte fehlen und Betriebe Effizienzgewinne suchen. Die strukturelle Nachfrage nach produktiveren, vernetzten Maschinen stützt das Grundgeschäft.

Hersteller im Fokus

Marktführer Deere rechnet mit geringeren Umsätzen im Großmaschinen-Segment und passt die Produktion an. Stellenstreichungen und Kurzarbeit an US-Standorten signalisieren die Abkühlung. AGCO (Mutterkonzern von Fendt) hat die Prognose für 2024 gesenkt, weil schwächere Nachfrage in Nord- und Südamerika und Lagerbereinigung im Händlernetz die Absatzaussichten belasten. CNH Industrial fokussiert sich stärker auf Margen und Kostensenkungen, nachdem die Bestellungen zurückgehen. Laut Branchenverband AEM sind vor allem die Verkäufe großer Traktoren und Mähdrescher in den USA 2024 gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Kurzfristig stehen die Hersteller unter Druck, mittelfristig profitieren sie von Produktzyklen, Softwareerlösen und der Nachfrage nach effizienter Technik.

Ausblick für die Hersteller von Landmaschinen

Entscheidend für den Rest des Jahres 2025 werden Ernteerträge, Exportaussichten, Zinsanpassungen und Energiepreise sein. Stabilisieren sich Einkommen und Finanzierungskosten, dürfte das Investitionsinteresse auf niedrigerem Niveau wieder anlaufen. Ein harter Absturz ist nicht zu befürchten. Wahrscheinlicher ist eine Normalisierung nach außergewöhnlichen Boomjahren, auch wenn Traktor-Hersteller unter Druck bleiben.

Quellen: USDA: Farm Sector Income Forecast 2024; Association of Equipment Manufacturers: U.S. Ag Tractor and Combine Report 2024; Deere & Company: FY2024 Outlook and Results; AGCO: Q2 2024 Results and Outlook; CNH Industrial: 2024 Guidance and Cost Action Plan; Federal Reserve: Beige Book – Agricultural Conditions 2024

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