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Dresden: Verbliebene Teile der Carolabrücke müssen abgerissen werden

Dresden, Germany above the Elbe River

Die Hoffnungen auf eine Weiternutzung der beiden noch stehenden Stränge der Carolabrücke in Dresden wurden enttäuscht. Das zeigen die Resultate der Gutachten.

Seit dem 11. Dezember 2024 ist es Gewissheit. Es kommt nur noch ein Komplettabriss der Carolabrücke in Dresden in Frage. Der Zwischenbericht der Marx Krontal Partner GmbH, die nach dem Teileinsturz am 11. September 2024 mit einer Prüfung der verbliebenen Bauwerksteile beauftragt worden war, lässt keine andere Entscheidung zu. Das geht aus einer offiziellen Pressemitteilung der Stadtverwaltung Dresden sowie dem ebenfalls als Volltext veröffentlichten Prüfbericht hervor.

Teileinsturz der Carolabrücke war nicht vorhersehbar

Dresden hatte das sprichwörtliche Glück im Unglück, denn zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich weder Menschen noch Fahrzeuge auf dem betroffenen Bereich der Carolabrücke. Trotzdem wurde immer wieder die Frage gestellt, ob durch intensivere Prüfungen eine Vorhersage des Einsturzes möglich gewesen wäre. Der Gutachterbericht kommt eindeutig zu dem Schluss, dass eine solche Vorhersage unmöglich war. dafür hätte es vorher eine deutliche Rissbildung geben müssen, was aber nicht der Fall war. Ein größerer Riss hatte sich erst wenige Sekunden vor dem Teileinsturz gebildet. Sämtliche gesetzliche Vorgaben zu den regelmäßigen Prüfungen der Spannbetonbrücken wurden von der Stadtverwaltung eingehalten. Die Prüfungen der Gutachter haben ergeben, dass sich an den beiden noch stehenden Brückenzügen ähnliche Schadensbilder finden, wie sie nach dem Einsturz an den heruntergefallenen Brückenteilen festgestellt wurden. Die Baugutachter empfehlen die Nutzung der Schallemissionstechnik, um bis zum Komplettabriss zumindest eine eingeschränkte Schifffahrt unter der Carolabrücke zu ermöglichen.

Lassen sich Erkenntnisse aus dem Gutachten zur Carolabrücke übertragen?

Es gibt eine Reihe weiterer Brücken, die ähnliche Schadenspotenziale ausweisen, wie sie von den Gutachtern an der Carolabrücke gefunden wurden. Dabei handelt es sich um Korrosionserscheinungen, die zu Spannungsrissen führen. Dafür ist ein Feuchtigkeitseintrag verantwortlich, der bereits während der Bauphase erfolgte. Hinzu kommt die belastungsbedingte Materialermüdung der eingesetzten Spannstähle. Die Entstehung der Spannungsrisse verursacht charakteristische Geräusche, die mittels Schallemissionstechnik zuverlässig erkannt und ausgewertet werden können. Diese Erkenntnis lässt sich auf alle Brücken gleicher Bauart übertragen. Diese Art von Messtechnik kann an vielen Stellen die vorsorgliche Sperrung von Spannbetonbrücken verhindern, die aus der gleichen Zeit stammen und aufgrund der Verwendung identischer Materialien ähnliche Risikofaktoren aufweisen.

Quelle: MKP GmbH, Stadtverwaltung Dresden

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